Pro Kopf wandern in der EU jährlich im Schnitt 16 Kilogramm Elektroaltgeräte in den Müll. Um den wachsenden Müllbergen Herr zu werden, hat die EU eine neue Richtlinie (WEEE) erlassen, in der jedes Land verpflichtet wird, pro Einwohner vier Kilogramm Elektroschrott zu recyceln. Schon im nächsten Jahr müssen die neuen Vorschriften eingehalten werden.

Um den betroffenen Unternehmen die Umsetzung zu erleichtern, hat das Kompetenzzentrum Kerp ein Handbuch herausgegeben, das alle relevanten Vorschriften für Sammler, Behandler und Entsorger von Elektroaltgeräten zusammenfasst. "Das Handbuch ist kein kommentierter Gesetzestext, sondern eine praxisnahe Anleitung", erklärt Ernst Luckner von Kerp.

Rainer Kronberger, stellvertretender Leiter der Magistratsabteilung 48 für Abfallwirtschaft und Stoffstrommanagement der Stadt Wien ist zuversichtlich, dass die Richtlinie bis Ende 2006 umsetzen werden kann. "In Wien ist die Sammlung von Elektroaltgeräten schon seit 1990 sehr gut organisiert. Die Sammelziele von vier Kilogramm pro Kopf werden wir auf jeden Fall erreichen."

Die Vorschrift, dass von jedem einzelnen Gerät 75 Prozent wiederverwertet werden müssen, bereitet da mehr Schwierigkeiten. "Geräte, bei denen hauptsächlich Metall anfällt, sind kein Problem", erklärt Kronberger.

Beim Recycling von Kunststoffen müssen die Technologien noch verbessert werden. Neben Sammel- und Recyclezielen schreibt die WEEE-Richtlinie auch eine finanzielle Beteiligung der Hersteller am Recycling vor. Sie müssen sich in Zukunft je nach Marktanteil an den Verwertungskosten von Elektroschrott beteiligen. (kasa/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 19.12. 2005)