"Man versteht die Psychoanalyse immer noch am besten, wenn man ihre Entstehung und Entwicklung verfolgt." Diesen Satz Freuds folgend stellten die Programmplaner den kulturgeschichtlichen Hintergrund zu Freud und die Psychoanalyse an den Beginn der Veranstaltungsreihe am 20. Jänner. Da geht es u.a. noch um die Wiener Moderne und die Psychoanalytiker als Teilhaber und Mitgestalter der Epoche, ehe noch am selben Tag mit einer Diskussion über Hysterie rasch in das Thema eingetaucht wird.
Anna O. und Co.
Am 21. Jänner geht es mit den Krankengeschichten los. Die erste davon, jene der Anna O., war eine Patientin von Josef Breuer, mit dem Freud 1895 die "Studien über Hysterie" veröffentlicht hat. Es sei diese Krankengeschichte gewesen, die Freud einen wesentlichen Anstoß zur Entwicklung der Psychoanalyse gegeben habe, sagte WPV-Vorsitzende Christine Diercks.
Freud "berührte es eigentümlich, dass die Krankengeschichten, die ich schreibe, wie Novellen zu lesen sind...". Als eine der schönsten dieser "Novellen" hält Diercks die Krankengeschichte der Katharina. Die junge Frau lernte Freud auf einer Bergwanderung auf der Rax kennen und unterzog sie einer Kurzanalyse - "für den damaligen Stand des Wissens ein Meisterwerk", so Diercks. Weitere Krankengeschichten betreffen etwa "den kleinen Hans", laut Diercks die erste analytische Arbeit mit einem Kind, bei der Freud nur mit dem Vater sprach, der wiederum mit seinem fünfjährigen Sohn sprach, oder psychoanalytische Studien Freuds über Leonardo da Vinci. Das genaue Programm und die Anmeldungsformalitäten sind auf der Homepage der WPV abrufbar.