Washington - Der frühere amerikanische Wirtschaftsminister Donald Evans hat ein Angebot des russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgeschlagen, eine Spitzenposition beim staatlichen Ölkonzern Rosneft einzunehmen. Evans, der in der ersten Amtszeit von Präsident George W. Bush Kabinettsmitglied war, begründete dies am Montag (Ortszeit) vor Journalisten in Washington mit Zeitgründen. Seine derzeitigen Verpflichtungen erlaubten es ihm nicht, zusätzlich den Posten in Russland anzunehmen.

Putin hatte Evans einen möglichen Einstieg beim größten russischen Ölkonzern vor zwei Wochen angeboten, als sich der frühere Wirtschaftsminister in Moskau aufhielt. Rosneft stieg zum größten russischen Ölkonzern auf, nachdem es die größte Produktionseinheit des zerschlagenen Yukos-Konzerns aufkaufte.

Verdacht auf Einflussnahme

Die US-Finanzzeitung "Wall Street Journal" schrieb in einem Kommentar am Montag, Putin wolle mit der Einstellung Evans Einfluss auf US-Regierungskreise gewinnen und fragwürdige staatliche Einflussnahmen in der Ölindustrie überdecken. "Man kann darauf wetten, dass Putin sich mit dem Einstellen von Evans mehr vorstellt, als einen amerikanischen Energie-Fachmann einzukaufen", hieß es.

Anfang des Monats hatte der russische Staatskonzern Gazprom den früheren deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder als Aufsichtsratsvorsitzenden für das deutsch-russische Gaspipeline-Projekt durch die Ostsee berufen. (APA)