Einziger verbliebener "Gegner" ist die portugiesische Millennium BCP. Die Mehrheit an der Bank ist den Bietern deutlich mehr als drei Milliarden Euro wert.
Die Öffnung des Kuverts mit dem Namen des Käufers soll live im rumänischen Fernsehen übertragen werden, hieß es vorab. Bereits am Mittwoch Vormittag soll die feierliche Vertragsunterzeichnung in Bukarest stattfinden.
Größte rumänische Bank
Mit einem Marktanteil von aktuell 26,8 Prozent und Aktiva im Wert von 7,18 Mrd. Euro ist BCR die größte rumänische Bank. 2004 erwirtschaftete sie einen Reingewinn von 121 Mio. Euro. Die Bank hat mehr als 4,5 Millionen Kunden, beschäftigt rund 12.000 Mitarbeiter und hatte Anfang des Jahres rund 320 Filialen, mittlerweile sind es etwas mehr.
Rumänien gilt als einer der am stärksten wachsenden Bankenmärkte in der gesamten Region: Pro Jahr legten die Bankengeschäftsvolumina hier zuletzt hoch zweistellig zu. Trotz der im West-Vergleich noch wenig umfangreichen Bilanzvolumina kontrollieren in Rumänien die fünf größten Banken fast zwei Drittel des gesamten Marktes.
Gegründet 1990
Die Banca Comerciala Romana wurde 1990 gegründet, als der Staat den Bankenmarkt restukturieren und sanieren musste. 1999 kam es zur Fusion mit der angeschlagenen Bancorex bank. 2004 stiegen die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und die Weltbank-Tochter International Finance Corporation (IFC) mit je 12,5 Prozent ein, um die BCR "verkaufsfit" zu machen. Kaufpreis für die 25 Prozent waren damals 222 Millionen Dollar.
Der Verkauf der Bankmehrheit selbst startete, nach mehreren Verzögerungen, schließlich heuer. Es kam zur öffentlichen Ausschreibung, die zwei Sieger sollten in letzter Runde nun gegeneinander antreten. Diese letzte Runde endet heute Abend.
Das nun zum Verkauf stehende Paket umfasst einen direkten staatlichen Anteil von 36,9 Prozent sowie jene 25 Prozent, die EBRD und IFC paritätisch halten. Rund 30 Prozent der Aktien halten weiters lokale Investmentfonds und acht Prozent sind in Händen von Privatpersonen und Mitarbeitern.
Gelingt Treichl der Coup, wird auch die Erste Bank selber - sie ist an der Börse derzeit elf Milliarden Euro wert - nicht mehr die selbe sein wie bisher. In den Aufbau ihres Osteuropa-Netzes hat die Wiener Großbank schon in den letzten Jahren mehrere Milliarden Euro investiert.
Bisher Zukäufe um 2,5 Milliarden Euro
Im Februar 2000 war der Kauf der Mehrheit an der tschechischen Großsparkasse Ceska Sporitelna (CS) durch die Erste Bank das größte Investment von Österreichern in Tschechien. Bis heute ist die Ceska-Akquisition der umfangreichste Zukauf der Erste Bank im Ausland - in ihren Teilschritten ebenso wie als Ganzes.
Ein Zuschlag für die BCR würde alles in den Schatten stellen, sowohl was die Kaufsumme betrifft als auch den Preis je Aktie (Multiple). Im Folgenden eine Liste über die bisherigen großen Deals der Erste Bank in Zentral-, Ost- und Südosteuropoa seit 2000:
Land Datum Aktien (%) Mio. Euro Multipe Ceska Sporitelna CZ Feb 2000 52,07 530 1,52 Aug 2002 42,73 764 2,20 Apr 2003 3,10 60 2,20 Slovenska sporitelna SK Apr 2001 67,19 317 1,79 Sep 2003 2,82 14 1,66 Mar 2004 10,00 72 2,00 Jan 2005 19,99 122 1,60 Rijecka banka CRO Jul 2002 85,02 141 1,36 Postabank HU Dez 2003 99,97 399 2,70 Novosadska banka SRB Aug 2005 83,30 73 3,30TOTAL/SUMME 2,492 Mrd. Euro
Weitere Privatisierungen
Neben der BCR steht in Rumänien auch noch der Verkauf der Großsparkasse CEC auf dem Programm. Auch hier buhlen Österreicher um einen Zuschlag, nämlich Raiffeisen sowie (falls es heute aus der BCR nichts wird) wiederum die Erste Bank.