Linz/Wien - Für die Linzer Plattform Zivilcourage hat sich nach der parlamentarischen Anfragebeantwortung von Innenministerin Liese Prokop (VP) zum Tod des 18-jährigen Schubhäftlings Yankuba C. der Verdacht erhärtet, dass die "Haftbedingungen völlig unzureichend waren".

Innenministerin Prokop hat Versäumnisse in Zusammenhang mit dem Tod des jungen Gambiers, der wie berichtet am 4. Oktober in einer Sicherungszelle der Linzer Polizei verstarb, bestätigt. So habe es während des Hungerstreiks von Yankuba C. keine psychologische Betreuung gegeben.

"Trockene Zunge"

Ab dem Zeitpunkt der Nahrungsverweigerung hätte es - so Prokop - täglich polizeiärztliche Untersuchungen gegeben, detaillierte Aufzeichnungen darüber gebe es aber nicht. Wenige Stunden vor C.s Tod stellte der Polizeiarzt bei dem Schubhäftling "eine trockene Zunge und borkige Lippen" fest und wies ihn ins Linzer Allgemeine Krankenhaus ein.

Laut Polizeiprotokoll soll sich der Gambier dort aggressiv verhalten haben, worauf die Untersuchungen abgebrochen wurden. Seitens des AKH Linz habe es, laut Prokop, keine ärztlichen Anweisungen an das Bewachungspersonal gegeben. Ein Therapievorschlag des AKH an den polizeiärztlichen Dienst sei "per Fax nachgereicht worden". Zu diesem Zeitpunkt war der junge Patient aber bereits tot. Laut einem ersten Gutachten ist er verdurstet. "Das Schweigen der Verantwortlichen ist unerträglich", kritisiert Plattformsprecherin Gülcan Gigl. (mro, DER STANDARD - Printausgabe, 21. Dezember 2005)