La Paz - Der künftige bolivianische Präsident Evo Morales will die Bevölkerung in einem Referendum über den umstrittenen Koka-Anbau entscheiden lassen. Morales erklärte am Dienstag in einer Pressekonferenz, er werde keinen unbegrenzten Anbau der Pflanze erlauben, aus dem Kokain gewonnen wird. Vielmehr sollten die Bewohner der Koka-Gebiete selbst entscheiden. "Es ist wichtig, auf die Menschen zu hören", sagte Morales.

Seine Drogenpolitik umriss der Sozialist mit den Worten "kein Kokain und kein Drogenschmuggel, aber nicht kein Koka oder keine Koka-Bauern". Einzelheiten nannte er nicht. Morales kündigte an, die Regierung werde prüfen, ob die Menge des legal angebauten Kokas für den traditionellen Konsum erhöht werden könne. Derzeit werden auf rund 12.000 Hektar Koka-Pflanzen angebaut, die zu Medikamenten oder Tee verarbeitet werden. Der Koka-Anbau, der mit Unterstützung aus den USA bekämpft wird, war eines der wichtigsten Themen im Wahlkampf.

Nach ersten Auszählungen kam Morales bei der Wahl am Sonntag auf 50 Prozent der Stimmen. Allerdings war erst die Hälfte der Wahlzettel ausgezählt. Bliebe es bei dem Ergebnis, würde Morales direkt zum Wahlsieger erklärt. Verfehlt er die absolute Mehrheit, entscheidet nach bolivianischem Recht der Kongress über den zukünftigen Präsidenten.

Seine sieben Gegenkandidaten waren deutlich abgeschlagen. Der wichtigste Konkurrent Jorge Quiroga gestand seine Niederlage ein. Ein Sprecher von Übergangspräsident Eduardo Rodriguez erklärte bereits, man bereit die Amtsübergabe an Morales im Jänner vor. (APA/AP)