Wie die palästinensischen Radiosender am Freitag nach einer Sitzung des Fatah-Zentralkomitees in Ramallah meldeten, konnte die Gefahr einer Spaltung gebannt werden. Barghoutis Anhänger hatten kürzlich die Bildung einer neuen Wahlliste mit der Bezeichnung "Die Zukunft" bekannt gegeben, nachdem Ministerpräsident Ahmed Korei zum Fatah-Spitzenkandidaten nominiert worden war. Der Streit war offen ausgebrochen, als Präsident Mahmoud Abbas einige bei den Fatah-Vorwahlen siegreiche Bewerber gestrichen und an deren Stelle Vertreter der alten Garde mit Listenplätzen bedacht hatte. Jüngere Fatah-Mitglieder verurteilten diesen Schritt als undemokratisch. In der Nacht auf Freitag kam es schließlich zu einem klärenden Gespräch zwischen Abbas und dem Sprecher der "Zukunft", Kadura Fares. Die Fatah stellte bisher drei Viertel der 88 Mitglieder des 1996 gewählten palästinensischen Legislativrates.
Aus israelischen Regierungskreisen war verlautet, die in Jerusalem lebenden Palästinenser dürften an den Wahlen nicht teilnehmen - auch nicht per Briefwahl. Der palästinensische Interims-Regierungschef Nabil Shaath erklärte daraufhin, in einem solchen Fall werde die Wahl abgesagt. Israel will die Teilnahme der Hamas an den Wahlen verhindern. Nach jüngsten Umfragen würden 40 Prozent für die Hamas votieren, die bei Kommunalwahlen bereits große Erfolge verbuchen konnte. Der israelische Verteidigungsminister Shaul Mofaz hat die Streitkräfte angewiesen, sich auf eine neue Welle palästinensischer Gewalt vorzubereiten.
Die Hamas forderte Abbas am Freitag auf, sich zuerst um verstärkten internationalen Druck zu bemühen, damit Israel die Beteiligung der Palästinenser in Jerusalem an den Wahlen zulasse. Wenn dies nicht gelinge, müsse man nach anderen Lösungen Ausschau halten, hieß es in der Stellungnahme. Im Gespräch ist unter anderem, die für Ostjerusalem vorgesehenen Sitze in dem künftig aus 132 Abgeordneten bestehenden palästinensischen Legislativrat mit ernannten Mandataren zu besetzen.