Die Deutsche Telekom greift zu den Übertragungsrechten der Fußball-Bundesliga und will sich Lizenzen für die nächsten drei Jahre sichern. Darunter sind auch die Fernsehrechte, wie Matthias Schumann, Telekom-Sprecher für Sportkommunikation, bestätigte. Grund ist allerdings weniger die Fußball-Leidenschaft im Konzern, sondern handfeste Wirtschafts-Interessen: Die Deutsche Telekom will sich mit Fußballübertragungen via Breitband-Internet einen Wettbewerbsvorteil am hart umkämpften ADSL-Markt sichern.

Bereits im Mai 2002 hatte der damalige Deutsche Telekom-Chef Ron Sommer die Anteilseigner bei der Hauptversammlung auf eine Ausweitung des Geschäfts Richtung Internet, Unterhaltung und Multimedia vorbereitet, während parallel bereits Gespräche über die Bundesligarechte liefen. Bei den damaligen Kontakten zu Rechteinhaber KirchMedia ging es indes nur um eine Parallelvermarktung von Bundesligaspielen im festen und mobilen Internet auf Handys und Mobilcomputerm.

Die jetzige Bewerbung der Deutschen Telekom bei der Neuausschreibung geht weit darüber hinaus. Die Telekom ist der einzige Bewerber, der bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Frankfurt am Main Angebote für alle ab Sommer 2006 geltenden Rechtepakete abgegeben hat. Bisher halten die öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF die Erstverwertungsrechte und der Bezahlsender Premiere die Rechte für das Pay-TV.

"Fußball ist ein interessanter Inhalt für unsere Zukunftspläne", sagte Telekom-Sprecher Schumann. Die Telekom will künftig Milliardenbeträge in ein neues Breitband-Glasfasernetz investieren, um gleichzeitig Telefon, Internet und Fernsehen auf einer Leitung anbieten zu können - das so genannte Triple Play. Was noch fehlt, sind entsprechende Fernseh-Inhalte, die die Kunden zum Umstieg motivieren könnten. "Wenn man Triple Play ernsthaft spielen will, braucht man Sport", betonte Schumann. Für die Deutsche Telekom könnte der Zuschlag bei den Bundesligarechten damit auch Auswirkungen auf den Ausbau und die Vermarktung des neuen Glasfasernetzes haben.

Als offenes Geheimnis gilt, dass die Deutsche Telekom im Fall eines Zuschlags ihre Live-Fernsehübertragungsrechte weiterreichen wird. "Wir haben ein ganz klares Interesse, dass Fußball nicht vollständig im Pay-TV verschwindet", sagte Schumann. Hintergrund: Die Telekom ist Sportsponsor und deshalb auf möglichst zahlreiche Zuschauerkontakte bedacht.

Die DFL will ihre Entscheidung über die 233 neu ausgeschriebenen Pakete am Mittwoch bekannt geben. Sie erhofft sich pro Saison mindestens 400 Mio. Euro Ertrag aus den anfallenden Lizenzgebühren.(APA)