"Benito Berlusconi" - Protest gegen Italiens Premier in Kuba (Archivbild aus dem Jahr 2003)

Rom - Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi sorgt einmal mehr mit einer Relativierung der Schrecken des Faschismus für Aufregung. Der Faschismus sei keine kriminelle Ideologie gewesen, sagte Berlusconi nach Angaben italienischer Medien vom Mittwoch. Der faschistische Diktator Benito Mussolini habe zwar zahlreiche "Fehler" begangen, wie die Rassengesetze zur Verfolgung der Juden, der Faschismus habe seine Gegner aber ins Exil geschickt und sie nicht getötet.

Gefahr Kommunismus

Auf die Frage, ob die Gefahr durch Ex-Faschisten nicht jener durch Ex-Kommunisten vergleichbar sei, meinte Berlusconi: "Die Gefahr ist nicht die selbe, denn der Faschismus ist zu Ende, der Kommunismus leider nicht." Er verwies dabei auf die Existenz kommunistischer Parteien und die Regime in China und Nordkorea. Allein in Italien gebe es zwei kommunistische Parteien mit dem Symbol des Hammers und der Sichel: "Das sind Symbole des Terrors und der Armut."

Abneigung

Berlusconis Abneigung gegen den Kommunismus ist bekannt. Die schärfsten Verbalattacken seiner politischen Karriere richtete Berlusconi gegen die oppositionelle Linke, die seiner Ansicht nach immer noch nicht auf Distanz zum Kommunismus gegangen sei. "Wir werden niemals Kompromisse mit jenen politischen Kräften abschließen, die sich auf den Kommunismus beziehen", sagte Berlusconi kürzlich. Er warnte auch vor Parteien, sich zwar offiziell vom Kommunismus distanziert hätten, sich de facto jedoch immer noch an dessen Prinzipien orientierten. "Die Kommunisten haben sich einem Face Lifting unterzogen, die Operation ist ihnen jedoch nicht gelungen", sagte Berlusconi.

Relativierung

Gleichermaßen bekannt sind Berlusconis Relativierungen des Faschismus. So prangerte er etwa im Vorjahr die Mailänder Staatsanwälte, die seit Jahren gegen ihn ermitteln, mit den Worten an: "Der Faschismus war weniger hassenswert als diese richterliche Bürokratie, die im Namen der Justiz Gewalt ausübt." Wenige Monate davor hatte er zwei verdutzten britischen Journalisten erklärt, die faschistische Diktatur in Italien sei "gutmütiger" gewesen als jene des irakischen Staatschefs Saddam Hussein: "Mussolini hat niemanden ermordet. Mussolini schickte die Leute auf Urlaub ins Exil." (APA)