Mit 3,75 Mrd. Euro für die zum Verkauf ausgeschriebenen knapp 62 Prozent stach die Erste Bank den letzten Mitbewerber, eine portugiesische Großbank, aus und markierte einen neuen österreichischen Preisrekord.
Dazu kommen in den nächsten paar Jahren zunächst noch Investitionszusagen, Risikokosten, und "Integrationskosten" über mehrere hundert Millionen.
Ginge, wie viele Beobachter am österreichischen Bankenmarkt erwarten, die Erste Bank wie üblich in der Folge schrittweise an weitere BCR-Aktienkäufe in Richtung Totalübernahme, so kämen wohl noch ein paar Milliarden dazu.
Treten unvorhergesehene Risiken auf, kann die Erste Bank auf Preisnachlässe pochen: Im jetzigen Vertrag seien "sehr gute Garantien und Gewährleistungen" enthalten, die "bis zu 60 Prozent des Kaufpreises" für die 62 Prozent an der BCR ausmachen können, wie es gestern Abend hieß.
Aktienübertrag im Frühjahr 2006
Mit dem heute Abend besiegelten Kaufvertrag übernimmt die Erste Bank die Aktien-Mehrheit - im Detail 36,88 Prozent von der Rumänischen Regierung, jeweils 12,5 Prozent plus eine Aktie von der EBRD und der Weltbank-Tochter IFC - an der Banca Comerciala Romana für 3,751 Mrd. Euro. Aktienübertrag ist erst im Frühjahr 2006.
Trotzdem wird die Erste Bank ihren maßgeblichen Einfluss nach Ablauf der heutigen längsten Nacht des Jahres umsetzen können: Der Kaufvertrag garantiert der Erste Bank sofortigen Zugang und Einfluss auf die BCR. Zwei Mitglieder eines von der Ersten installierten "Transition Consultancy Committee" werden schon ab morgen - also ab 22. Dezember 2005 - als stimmrechtslose "Beobachter" an allen Vorstands- und Aufsichtsratssitzungen der BCR teilnehmen, ebenso an Hauptversammlungen.