New York - Wegen des Streiks im New Yorker Nahverkehr ist
die Transportarbeitergewerkschaft zur Zahlung einer Geldstrafe von
einer Million Dollar (840.000 Euro) pro Tag verurteilt worden. Den
Beschäftigten des öffentlichen Dienstes im Staat New York sind
Streiks gesetzlich verboten. Die Gewerkschaft kündigte Berufung gegen
das Urteil vom Dienstagabend an und machte keine Anstalten, den
Streik zu beenden. Neue Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite wurden
nicht vereinbart, so dass am Mittwoch mit weiteren
Arbeitsniederlegungen zu rechnen war.
Laut Gesetz müssen neben der Gewerkschaft auch die Streikenden
selbst mit schweren finanziellen Einbußen rechnen: Für jeden Tag im
Ausstand verlieren sie zwei Tagessätze ihres Gehalts. Sogar die
Verhängung von Freiheitsstrafen ist möglich.
Erster Streik seit 25 Jahren
Der Ausstand bei Bussen und Bahnen am Dienstag war der erste
Streik im öffentlichen Nahverkehr der Metropole seit 25 Jahren.
Millionen Pendler waren gezwungen, sich einen anderen Weg zur Arbeit
zu suchen. Bürgermeister Michael Bloomberg warf der
Transportarbeitergewerkschaft vor, die New Yorker im Stich zu lassen.
Zugleich betonte er: "Die Stadt funktioniert, und gemessen an den
schwierigen Umständen funktioniert sie sogar gut." Zahlreiche Pendler
hatten sich für den Weg zur Arbeit zu Fahrgemeinschaften
zusammengeschlossen, andere fuhren mit dem Rad oder gingen zu Fuß.
Taxis beförderten jeden Fahrgast zum Pauschalpreis von zehn Dollar,
einige Unternehmen mieteten für ihre Angestellten Busse.
Gescheiterte Verhandlungen
Die Transportarbeitergewerkschaft verteidigte sich gegen die
Kritik und erklärte, bei einem Überschuss von einer Milliarde Dollar
(830 Millionen Euro) hätten die Arbeitgeber auf die Lohnforderungen
der Bediensteten eingehen sollen. Die Verhandlungen waren am
Montagabend gescheitert. Besonders umstritten waren offenbar die
Bedingungen für eine betriebliche Pension. Die New Yorker
Nahverkehrsgesellschaft forderte, dass die Beschäftigten ihren
Eigenbeitrag zu dieser Alterssicherung von derzeit zwei Prozent ihres
Gehalts auf sechs Prozent steigern. "Ohne das Pensionsthema würden
wir nicht streiken", sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Roger
Toussaint dem Lokalsender NY1. (APA)