Leverkusen - Gut zwei Monate nach der gescheiterten Komplettübernahme des insolventen Traditionskonzerns AgfaPhoto gehen bei dem Fotopionier nun endgültig die Lichter aus. Die Produktion am Stammsitz Leverkusen mit einst fast 900 Beschäftigten sei bereits im November weitestgehend eingestellt worden, sagte Betriebsratschef Bernhard Dykstra am Mittwoch. Lediglich rund 50 Mitarbeiter seien derzeit noch in den kleineren Bereichen der Emulgat-Produktion sowie der Rohfilm-Herstellung tätig. Der Konzern mit Weltruf und sein vor 70 Jahren auf den Markt gebrachter Kleinbildfilm werden damit von der Bildfläche verschwinden.

Komplettübernahme gescheitert

Ende Oktober hatten die Unternehmensgruppe a&o (Neuss/Potsdam) und die Tochter des britischen Fotoautomatenbetreibers Photo-Me, die Imaging Solutions Group, Teilbereiche der AgfaPhoto im bayerischen Peiting, München und Vaihingen an der Enz mit insgesamt rund 120 Beschäftigten übernommen. Zwei Wochen zuvor war eine erwartete Komplettübernahme durch Photo-Me - und damit die Rettung von AgfaPhoto - gescheitert. Seit den Teilverkäufen seien keine weiteren Angebote mehr vorgelegt worden, sagte Unternehmenssprecher Thomas Schulz.

Bis 2007

Vor Insolvenzanmeldung im Mai 2005 hatte der Konzern rund 1.800 Mitarbeiter. Anfang 2006 werden davon knapp 100 die Restabwicklung vornehmen. Alle Beschäftigte können in die Transfergesellschaft BQG wechseln, in der sie maximal ein Jahr lang 90 Prozent ihres letzten Lohns erhalten, sagte Dykstra. Die meisten seien bereits in die BQG gegangen, die zum Juni 2007 wieder aufgelöst werde. Nach seinen Angaben gibt es für Leverkusen noch Hoffnung für einige dutzend Mitarbeiter, falls die Rohfilmproduktion doch noch verkauft werden könne. "Auch beim Rohfilm ist am 31. Dezember Schluss, aber wir halten die Maschinen noch warm". (APA)