Halleiner Keltenmuseum zeigt Haarschmuck einer Priesterin
Äußerst seltener Fund vollständig renoviert - Sieben Hohlkugeln aus dünnem Goldblech - Zur Wintersonnenwende getragen
Redaktion
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Theresa Bachler (18), Maturantin an der Modeschule Hallein, präsentierte das aussergewöhnliche Haargeschmeide aus Gold aus dem fünften Jahrhundert vor Christus.
Salzburg - Den außergewöhnlichen und jetzt vollständig
renovierten, goldenen Haarschmuck einer Keltin, der aus dem 5.
Jahrhundert vor Christus stammt und 2001 in einem Grab am Dürrnberg
in Hallein (Tennengau) gefunden wurde, präsentierte am Mittwoch
das Österreichische Forschungszentrum Dürrnberg. "Die sozial höher
gestellte Frau dürfte eine Priesterin gewesen sein, die das
Haargeschmeide zu rituellen Festen und damit auch zur
Wintersonnenwende am 21. Dezember getragen hat", erklärte der Leiter
des Forschungszentrums und Direktor des Keltenmuseums Hallein, Kurt
W. Zeller.
Aufwendiger Kopfschmuck
Die Frau trug ihr Haar vermutlich in zwei langen Zöpfen. Einer
dürfte am Hinterkopf schneckenförmig eingedreht und mit 17
unterschiedlich großen, ringförmigen Haarsteckern aus Goldblech
verziert gewesen sein. "Der zweite Zopf war vielleicht über der Stirn
quer zum Haupthaar gewunden und könnte so als Stütze für die Montage
von sieben Hohlkugeln aus hauchdünnem Goldblech gedient haben",
erläuterte Zeller. Mit den sieben Kugeln deute die keltische
Mythologie offenbar die Ambivalenz der Jahreszeiten, der damals
sieben bekannten Planeten und der Sonne als himmlisches Feuer an:
"Die Frühjahrsonne, welche die erstarrte Erde erwärmt und die
Hochsommersonne, die heilend, aber auch zerstörend sein kann."
Sehr seltener Fund
Bisher seien in Europa nur zwei vergleichbare Funde bekannt,
nämlich in Schöckingen in Baden-Württemberg (D) und Urtenen im Kanton
Bern (CH). "Es handelt sich dabei aber um deutlich kleinere Modelle",
erklärte der Museumsdirektor. Damit sei das Haargeschmeide aus Grab
353 des Dürrnberger "Eislfeldes" der repräsentativste Fund aus dem
gesamten Westhallstattkreis. Der "umfangreichste Goldschmuck, der je
am Dürrnberg präsentiert wurde", ist ab 22. Dezember im
Keltenmuseum zu sehen. (APA)
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