Wien/Graz/Innsbruck - Die Hochschülerschaften an den Medizinischen Universitäten Wien, Graz und Innsbruck sprechen sich gegen die heute, Mittwoch, von den Rektoren bekannt gegebenen Zulassungsbeschränkungen für das Medizinstudium aus. "Bereits für Februar stellt das Bildungsministerium eine Lösung in Aussicht, die zu einer Wiedereinführung des Herkunftslandprinzips führen könnte und somit die als ausschließlich als Reaktion auf das EuGH-Urteil argumentierten Zulassungsbeschränkungen erübrigen würde", erklärt Stefan Schaller vom Vorsitzteam der ÖH Medizin Graz in einer Aussendung.

Für die ÖH-Vorsitzende der Medizin-Uni Wien, Judith Böhm, ist es klar, dass eine Wiedereinführung des Herkunftslandprinzips automatisch zu einer Aufhebung jener Bestimmung führen muss, die den Rektoren Zugangsbeschränkungen erlaubt. Es sei bedenklich, dass die Rektoren ungeachtet dieser Umstände voraussichtlich noch vor Weihnachten die Zulassungsbeschränkungen erlassen werden, auch wenn das ein paar Monate später andere Lösungswege geben würde.

Der Vorsitzenden der ÖH Medizin Innsbruck, Gabriele Gamerith, ist bewusst, dass unabhängig vom EuGH-Urteil eine Problematik bezüglich der Platzkapazitäten an den Medizinischen Universitäten bestehe, "dafür müssen jedoch andere Lösungen gefunden werden". Die Studentenvertreter fordern, dass die Einführung der vom Rektorat geplanten Zulassungsbeschränkungen bis zur Klärung der gesetzlichen Lage aufgeschoben und dann gemeinsam nach notwendigen Lösungen gesucht wird.

Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) über die Uni-Zulassungsbedingungen für EU-Ausländer und dem darauf folgenden Ansturm deutscher Studenten speziell in Medizin soll es zwischen Österreich, Deutschland und der EU-Kommission bis Februar zu einer Einigung auf eine neue, EU-rechtskonforme Lösung kommen, die ab dem Studienjahr 2006/07 gilt. Derzeit stehen zwei Lösungen zur Diskussion: Entweder es gibt in den überlaufenen Studienrichtungen eine Mindestquote für österreichische Studenten, oder Studenten aus dem EU-Ausland müssen in diesen Fächern einen Studienplatz in ihrer Heimat nachweisen. (APA)