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Foto: Reuters/HERWIG PRAMMER
Wien - Die Wiener Erste Bank hat sich mit dem Kauf der rumänischen Großsparkasse Banca Comerciala Romana (BCR) in eine neue Liga katapultiert. Nicht nur dass sie ihre Kundenzahl mit einem Schlag um 4,5 Millionen auf in Summe fast 17 Millionen erhöht und sich in einen der wichtigsten Wachstumsmärkte Europas eingekauft hat, sei sie nun "auf einem internationalen Spielfeld unterwegs, auf dem auch geeignete Investoren zu finden sind", meint Bankenanalyst Stefan Maxian von der RCB.

Das wird für die Erste Bank unter Andreas Treichl von ganz grundlegender Bedeutung sein: Das Spitzeninstitut wird den Rekord-Kaufpreis von 3,75 Mrd. Euro über eine Kapitalerhöhung finanzieren. Auch die hat Rekordcharakter: Die Erste wird sich in den kommenden Monaten 2,4 Mrd. Euro Kapital von der Wiener Börse holen; die größte Emission, die es je gab.

Erforderlich wird die Geldspritze, damit die Kernkapitalquote nicht zu stark abfällt. Interessenten für die jungen Aktien sollte es jedenfalls genug geben: Südosteuropa steht bei den Investoren gerade sehr hoch im Kurs.

Hohe Zusatzkosten

Zu den Details des Deals bei einer Analystenkonferenz befragt, sagte Treichl, er rechne mit zusätzlichen Integrationskosten von 290 Mio. Euro aufgeteilt auf die nächsten drei Jahre. In dieser Zeit werde der Markenname BCR erhalten bleiben, ein Börsengang in Bukarest geprüft. Dies sei ein "ausdrücklicher Wunsch" der rumänischen Regierung.

Durch die Übernahme der BCR steigt Treichls Gewinnziel für die gesamte Bankengruppe von 15 auf 20 Prozent durchschnittliches Wachstum des Nettogewinns bis ins Jahr 2009. Die Erste ist nun in sieben Ländern aktiv.

Abgeschlossen werde der Deal im März oder April 2006. Nach dem Closing werde die Erste Bank fünf der sieben Aufsichtsräte der BCR stellen und - erst dann - Details zum geplanten Jobabbau bekannt gegen, sagte Treichl.

Angesichts der steigenden Gewinnerwartungen versprach der Erste-Chef auch eine um mindestens zehn Prozent steigende Dividende der börsennotierte Wiener Großbank. Die rumänische Neuerwerbung wurde Treichl nicht müde zu loben: Die BCR werde neben der tschechischen Sparkasse Ceská sporitelna zum "wichtigsten Teil unserer Gruppe". (Michael Bachner, Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.12.2005)