In der heimischen Gastronomie, weiß Thurner, spielten US-Weine schon bisher nur eine untergeordnete Rolle; im Handel stellen sie rund zwei Prozent des ausgeschenkten Weines. Wie der Konsument trotz weiterhin fehlender Kennzeichnung auf den Flaschen eine Unterscheidung treffen kann? "Eigentlich nicht", sagt Thurner, "es sind aber die günstigeren Weine mit einem Flaschenpreis zwischen zwei und fünf Euro, wo die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass es sich um Kunstweine handelt."
Chancen für den Export
Weil auch in den USA Konsumenten zwischen Spitzenweinen und Massenkonsum unterscheiden, ergeben sich dadurch Chancen für den Export, führt Thurner aus. Die USA ist außerhalb der EU der größte Abnehmer von heimischen Tropfen; heuer wird erstmals über eine Million Liter zu einem Durchschnittspreis von sechs Euro dorthin verkauft.
Thurner: "Das ist auch eine Chance, sich zu positionieren." Erst kürzlich habe das Wall Street Journal österreichischen Wein als das "heißeste Importprodukt in den USA" bezeichnet. Heimischer Wein wird in den USA vornehmlich in der Topgastronomie ausgeschenkt.
Der Präsident des österreichischen Weinbauverbandes, Josef Pleil, bezeichnet das Abkommen als "Watsche für die europäische Weinkultur", indem nämlich die Technologie der USA als gleichwertig zur europäischen Weinkultur hingestellt werde.
Dass es, wie von Kritikern gefordert, zu keiner Deklaration von Kunstwein, der nicht gesundheitsschädlich ist und auch "gut schmecken" kann, kommen muss, stört Pleil weniger: "Auch bei Zigaretten gibt es Hinweise, und das nützt nichts."