Foto: Breast Cancer Genetics
Tampere - Hilfe für viele KrebspatientInnen mit fortgeschrittener Erkrankung. "Wir haben Maus-Modelle entwickelt, an denen wir sowohl die Entstehung von Knochenmetastasen als auch die Zerstörung des Knochens durch die Tumorzellen zu blockieren versuchen. Zumindest bei Mäusen ist uns das gelungen", sagte am Dienstag beim 27. Europäischen Knochensymposium in Tampere (Finnland) Dr. Theresa Guise von der Universität von Texas. Bei so häufigen Krebserkrankungen wie Mamma- und Prostatakarzinomen stellt die Absiedelung von bösartigen Zellen in die Knochen eines der größten Probleme dar. Dr. Theresa Guise: "Mehr als 60 Prozent der Brustkrebspatientinnen leiden auch unter Knochenmetastasen. Wenn bei solchen Erkrankungen einmal die Knochen betroffen sind, wird die Krankheit unheilbar." Normaler Knochen bei Brustkrebs abgebaut Schwere chronische Schmerzen und Frakturen von Knochen sind die Folge. Das ist laut der amerikanischen Expertin auf zwei Faktoren zurück zu führen: "Bei Brustkrebs kommt es beispielsweise zu einem Abbau des normalen Knochens an den Stellen, wo Metastasen entstehen. Beim Prostatakrebs wird neues, aber schlechtes, Knochenmaterial gebildet." Könnte man diese beiden Mechanismen blockieren, wäre das ein wahrer Segen für die Betroffenen. Dr. Theresa Guise: "Da viele Krebspatienten noch viele Jahre leben, leiden sie bis zu zehn Jahre an diesen Komplikationen." Wesentliche Rolle bestimmter Wachstumsfaktoren Die WissenschafterInnen und ihr Team haben an Mäusen, denen menschliche Brust- oder Prostatakrebszellen übertragen wurden, nach Möglichkeiten zur Blockade der Bildung von Metastasen, des Knochenabbaus bzw. des Neu-Entstehens von Knochen gesucht. Dabei fanden sie heraus, dass bestimmte Wachstumsfaktoren, die von den bösartigen Zellen gebildet werden, eine wesentliche Rolle bei der Umprogrammierung des Knochenstoffwechsels spielen. Dr. Theresa Guise: "Bei dem von Tumorzellen angeregten Knochenwachstum sind das die Faktoren Endothelin-1 (ET-1) und PDGF (Platelet-derived growth factor). Für den Abbau von Knochen durch Metastasen ist das der Faktor PHRP (Parathyroid Hormone Related Protein)." Durch die Gabe von monoklonalen Antikörpern zur Blockade dieser körpereigenen Substanzen konnten die US-WissenschafterInnen die Bildung von Tochtergeschwülsten bzw. die Auflösung von Knochenmaterial hemmen. Die Wissenschafterin: "Noch dieses Jahr sollen Studien an Patienten beginnen." Es gibt auch schon synthetische Arzneimittel, die auf diesem Weg gegen Metastasen helfen könnten. (APA)