Graz - Der Inhaber der Fahrschule Koiner mit Standort in Graz und sechs weiteren in der Steiermark ist insolvent. Dies teilten der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) und der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am Donnerstag mit. Die Überschuldung des Unternehmens, das im Sommer 2005 in eine protokollierte Einzelfirma umgewandelt wurde, beträgt rund 1,195 Mio. Euro. Das Unternehmen führt die Insolvenz auf den rapiden Verfall der Fahrschulpreise in den vergangenen drei Jahren zurück, so der KSV.

Laut dem AKV hat der Fahrschulinhaber beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz auf Grund der vorliegenden Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung die Eröffnung eines Konkursverfahrens über sein Vermögen beantragt. Der Konkurs wurde mit Edikt vom Donnerstag eröffnet. Die Passiva des Unternehmens betragen 4,570 Mio. Euro, die Aktiva 3,375 Mio. Euro.

Simon Koiner hatte sich im Jahr 1983 selbstständig gemacht. Das Unternehmen wurde bis zum Sommer 2005 von der Firma Koiner Fahrschulservice GmbH betrieben. Danach wurde das Unternehmen in die protokollierte Einzelfirma Ing. Simon Koiner umgewandelt. Aus diesem Grund sei Inhaber Koiner auch mit seinem Privatvermögen im Konkurs, meldete der KSV.

63 Dienstnehmer

Zuletzt wurde die Fahrschule an Standorten in Graz, Deutschlandsberg, Stainz, Feldbach, Bad Radkersburg, Feldkirchen und Leibnitz betrieben. 63 Dienstnehmer sind im Unternehmen beschäftigt. Koiner beabsichtige, die Fahrschule "Nur-Mi" in Graz zu schließen und an den anderen Standorten das Unternehmen fortzuführen, so der AKV. Die in Graz bereits gebuchten Fahrschulkurse während der Weihnachtsferien sollen aber noch abgehalten werden.

Der Fahrschulstandort in Knittelfeld wurde kurz vor Konkurseröffnung verkauft. Einzelne Standorte in Graz, wie Fahrschule Mayer und Fahrschule "Einstei(g)n" wurden bereits in den vergangenen Jahren veräußert. Ein im Besitz Koiners stehende Palais in der Elisabethstraße sei ebenso kurz vor der Konkurseröffnung um rund 3,9 Mio. Euro veräußert worden, hieß es vom Alpenländischen Kreditorenverband. Die Liegenschaft "war und ist überbelastet", so dass der Kaufpreis zur Gänze der Hausbank - BAWAG - zufließen wird.

Nach Berücksichtigung des veräußerten Palais verbleiben Bankverbindlichkeiten in der Höhe von rund 3,370 Mio. Euro. Über Drittfinanzierungen hoffe der Inhaber, Mittel zur Sanierung des Unternehmens über einen Zwangsausgleich mit der Gläubigerschaft aufbringen zu können, so der AKV.

Bei dem Fall handelt es sich bereits um die dritte steirische Fahrschulinsolvenz heuer, teilte der AKV mit. Im Oktober wurde Klaus Dirschlmayr von den Fahrschulen Kindberg und Bruck/Mur insolvent, ein Monat später Reinhold Waltl mit Fahrschulen in Pirka, Graz-Seiersberg und Eibiswald. (APA)