Sinkende Preise für Telekom-Equipment
und die Billig-Konkurrenz aus Asien drücken zunehmend auf die
Gewinnmargen der Infrastrukturausrüster. Anbieter wie
Ericsson
setzen ihren Fokus deshalb zunehmend auf
Telekom-Services, berichtet das
Wall Street Journal
(WSJ). "Trotz des
enormen Preisdrucks können wir mit unseren Gewinnmargen sehr zufrieden
sein. Für Ericsson bedeutet der Service-Bereich jedoch ein zusätzliches
Standbein", erklärte Ericsson-Sprecher Lars Bayer im Gespräch mit
pressetext. Dieser wachse schneller und sei nicht denselben Schwankungen
unterworfen wie der Telekom-Equipment-Markt, so Bayer.
Kleinere Firmen gekauft
Ericsson hat etwa einige kleinere Firmen gekauft, die sich auf
Systemintegration oder Netzwerkmanagement spezialisiert haben, und sein
Service-Personal auf 19.000 Mitarbeiter aufgestockt. Das entspricht einem
Plus von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Deutliche Zuwächse brachte die
verstärkte Service-Ausrichtung den Schweden auch bei den Umsätzen.
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum kletterten die Umsätze der Service-Sparte
im abgelaufenen dritten Quartal um 25 Prozent auf 600 Mio. Dollar.
Den größten Service-Auftrag seiner
Konzerngeschichte
Erst kürzlich hat Ericsson zudem den größten Service-Auftrag seiner
Konzerngeschichte an Land gezogen. Die Schweden übernehmen den
Netzwerkbetrieb des UMTS-Betreibers 3 in Großbritannien. In den kommenden
sieben Jahren könnten sie so mehr als 2,5 Mrd. Dollar lukrieren. Bis
jetzt machen die Telekom-Services - ein Markt, dem Ericsson-Chef
Carl-Henric Svanberg für 2005 ein Volumen von 200 Mrd. Dollar vorhersagt
- nur ein Fünftel der gesamten Umsätze des Netzwerkausrüsters aus.
Services
Neben Ericsson setzen auch andere Unternehmen aus der Telekombranche
zunehmend auf Services, um ihre Umsätze anzukurbeln, schreibt das WSJ.
Für die kommenden Jahre rechnen einige Analysten nämlich mit einer
Abschwächung der Nachfrage asiatischer Betreiber und stagnierenden bzw.
sogar sinkenden Umsätzen im Infrastrukturbereich. Svanberg ist für den
Telekom-Equipment-Markt zwar zumindest für das kommende Jahr noch
optimistisch und rechnet mit einem moderaten Wachstum von fünf bis zehn
Prozent. Der Service-Bereich hat aber offenbar das größere Potenzial.
Hier stellt Svanberg laut WSJ ein Plus von zehn Prozent in Aussicht und
das "über einige Jahre". (pte)