Sydney - Wissenschaftler haben ein einzigartiges und faszinierendes Zeugnis des Lebens der australischen Ureinwohner vor rund 20.000 entdeckt. Die Forscher um Steve Webb von der Bond-Universität legten im Bundesstaat New South Wales rund 450 außergewöhnlich gut erhaltene Fußabdrücke aus der letzten Eiszeit frei, wie das Team am Donnerstag im Internet bekannt gab.

Die Abdrücke in dem früheren Morastboden ließen das Leben der Menschen so lebendig werden wie kein anderes archäologisches Fundstück, begeisterte sich Webb. "Sie können sogar sehen, wie der Matsch zwischen ihren Zehen hervorquoll."

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Aus den Abdrücken konnten die Forscher unter anderem auf Größe, Alter, Geschlecht und Bewegung der Menschen schließen. Demnach rannten mehrere Männer, die bis zu 1,80 Meter groß waren, über die damals schlammige Ebene. Begleitet wurden sie von Kindern, die sich mit einer Geschwindigkeit von drei bis fünf Kilometern pro Stunde bewegten. Offenbar waren mehrere Gruppenmitglieder auf der Jagd.

"Es ist ein kleiner Zeitschnappschuss", sagte der Archäologe Matthew Cupper von der Universität Melbourne. "Die Möglichkeiten sind unendlich, was einen Einblick in das frühere Leben der Aborigines anbelangt." Den Angaben zufolge handelt es sich um den größten und ältesten Fund seiner Art weltweit.

Datierung

Die Abdrücke sind laut den Forschern 19.000 bis 23.000 Jahre alt. Dass sie so gut erhalten sind, ist besonderen Umständen zu verdanken. Der schlammige Untergrund, über den die Menschengruppe damals lief, enthielt viel Kalziumkarbonat, das den Ton beim Austrocknen hart wie Beton werden ließ. Über die getrockneten Fußabdrücke legte sich anschließend weiterer Lehm und eine meterhohe Sandschicht.

Durch Zufall stieß Webb im Sommer 2003 auf den ersten Abdruck, als er mit einer Frau vom Mutthi-Mutthi-Stamm das Gebiet im Rahmen eines Archäologieprojekts für junge Aborigines erkundete. Wind und Wetter hatten die Abdrücke zuletzt wieder freigelegt. Ein ausführlicher Bericht soll im Fachmagazin "Journal of Human Evolution" erscheinen. (APA)