Graz - Mit harten Worten haben die Graz 99ers, Schlusslicht der Erste-Bank-Eishockey-Liga, auf die 0:5-Strafverifizierung der Partie gegen die Red Bulls Salzburg reagiert. Kritisiert wurden am Freitag in einer Aussendung des Vereins die unfaire Behandlung durch den Strafsenat des ÖEHV sowie das "unsportliche" Verhalten des Liga-Partners Red Bulls Salzburg. Graz-Managerin Silvia Priversek hat zudem ihren Rücktritt als Vizepräsidentin der Liga angekündigt.

In Graz nimmt man die Strafverifizierung als Bestätigung, "dass der ÖEHV durch seine Organe, deren Unprofessionalität wir seit Jahren kritisieren ... uns als unangenehme Kritiker treffen wollen, bevor sie bereit wären, dringende notwendige Reformen im eigenen Haus durchzuführen", hieß es in der Aussendung der Grazer. Bezüglich des Verhaltens der Red Bulls Salzburg bliebe nur festzustellen, dass man sich sportliche Fairness auch nicht um alles Geld dieser Welt kaufen könne.

Die Grazer hatten wegen ihrer extrem langen Verletzungsliste zunächst einen zusätzlichen Legionär und zuletzt eine Verschiebung der am vergangenen Dienstag angesetzten Heimpartie gegen Salzburg angestrebt. Dem hatte Salzburg aber nicht zugestimmt. Die Grazer waren darauf hin nicht angetreten, das Spiel wurde mit 5:0 für Salzburg und einer Geldstrafe von 2.500 Euro gegen Graz strafverifiziert.

Für Priversek ist damit das Fass voll. Sie hat ihren Rücktritt als Liga-Vizepräsidentin bereits nach der Vier-Spiele-Sperre gegen Sean Selmser schriftlich deponiert. "Nur noch ein Urknall könnte da etwas ändern", sagte die Graz-Managerin. "Das alles hat für mich keinen Sinn mehr. Sechs Jahre kämpfen reicht mir, da kann ich meine Zeit besser nützen", sagte Priversek und wollte festgehalten wissen: "Es ist schade um aller Arbeit."

Keine Ausnahmen

Sie wolle aber auch erklären, dass es nie um Ausnahmeregeln gegangen sei, um das Playoff erreichen zu können. "Es gibt Dinge, die müssen wir intern klären. Wir wollen aber Eishockey in Graz am Leben erhalten und wenn es so extrem mit Verletzungen und Krankheiten kommt, muss man reagieren. Wir wollten lediglich eine spannende Liga und keine Wettbewerbsverzerrung. Nur der Punktelieferant zu sein, hat keinen Sinn", so Priversek.

Die Reaktion des ÖEHV und der Liga hätten aber weder der Sport, die Spieler noch die Zuschauer verdient. "Dass drei Leute Eishockey in diese Richtung geführt haben, ist schlimm", sprach Priversek explizit ÖEHV-Präsident Dieter Kalt, den Strafsenat-Vorsitzenden Helmut Gartner und ÖEHV-Wettspielreferent Peter Schramm an. Priversek: "Für sie ist Kritik Ehrenbeleidigung." (APA/red)