Den Vorschlag von Innenministerin Liese Prokop (ÖVP), bestimmte Gruppen – etwa Krankenschwestern – temporär gezielt ins Land zu holen, lehnte er ab. Molterer wiederum stellte sich indirekt gegen einen Wunsch der Orangen. BZÖ-Chef Jörg Haider hatte sich dafür ausgesprochen, langzeitarbeitslose Ausländer abzuschieben. Molterer auf STANDARD-Anfrage dazu: Beim Reformdialog könne man vieles diskutieren, aber für alle Teilnehmer gelte "selbstverständlich der Rechtsrahmen". Abgesehen vom Ausländer-Thema will Scheibner im nächsten Jahr die Schwerarbeiter-Regelung sowie das Bundesmitarbeitergesetz umsetzen. Auch den von Haider geforderten Arbeitskreis für künftige steuerliche Entlastungen soll es bald geben.
Inland
Koalition konzentriert sich auf Zuwanderer
Migration und Integration von Ausländern soll erster Regierungsschwerpunkt 2006 werden
Wien – Die Innenpolitik wird
während der EU-Präsidentschaft nicht ruhen – das war
die Kernbotschaft der beiden
Klubobmänner der Regierung,
Herbert Scheibner (BZÖ) und
Wilhelm Molterer (ÖVP) bei
ihrer traditionellen Jahresbilanzpressekonferenz am Donnerstag. Hauptthema, daran
ließen die beiden keinen
Zweifel, wird die Ausländerpolitik sein. Molterer bekräftigte einmal mehr das Interesse der ÖVP am vom BZÖ angeregten Reformgipfel. Konkrete
Vorschläge konnten die beiden noch nicht nennen.
Scheibner geht es vor allem
um das Schließen von
"Schlupflöchern", die es seiner Ansicht nach beim Zuzug
außerhalb von Quoten gibt.
Und noch etwas versicherte
Scheibner: "Sie werden mich
noch oft fragen, ob diese Regierung stabil bleibt. Ich kann
ihnen heute schon sagen: Sie
ist es." (tó/DER STANDARD, Printausgabe, 23.12.2005)