Wien - Die Posse rund um den niederösterreichischen Starkoch Toni Mörwald geht in die nächste Runde. Madeleine Petrovic, Klubobfrau der Grünen im niederösterreichischen Landtag, forderte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz erneut Transparenz in Sachen Sanierung des Großgastronomen ein. "Der Staat soll nicht Freunderlwirtschaft betreiben, sondern Äquidistanz wahren." Mörwald betreibt sieben Restaurants der Spitzenklasse, darunter auch das Fontana in Oberwaltersdorf und das Ambassador in Wien.

Eingeschossen haben sich die Grünen auf den Landtagsabgeordneten Alfred Riedl (VP). Der sei Mörwalds Steuerberater und im Vorstand der Stiftung von Mörwalds Frau. Gleichzeitig ist er im Kuratorium des niederösterreichischen Fremdenverkehrsförderungsfonds, aus dessen Töpfen das Gastro-Imperium mitsaniert werden soll.

Am Donnerstag meldete sich auch Landeshauptmannstellvertreter Ernest Gabmann (VP) zu Wort: Eine solche Sanierung sei nichts Ungewöhnliches und jeder Regierungsakt per se eine Verschlusssache. Immerhin seien 150 Arbeitsplätze und "ein sehr bekanntes niederösterreichisches Tourismusangebot gefährdet". Auch über die Höhe der Förderung herrscht Unklarheit. Das Regierungsbüro spricht von 350.000 Euro, die Grünen von 700.000 Euro.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Helga Krismer, NÖ-Landtagsabgeordnete der Grünen, in einem "Kommentar der anderen" im STANDARD auf mutmaßliche Unregelmäßigkeiten bei der Sanierung des Gourmetimperiums aufmerksam gemacht. Pikant ist der Fall, weil Mörwald über hervorragende Beziehungen zur ÖVP-NÖ verfügen soll. Einem Bericht des Falter zufolge ist Stefan Pröll, Sohn von Landeshauptmann Erwin Pröll (VP), im Mörwald-Restaurant "Kloster UND" engagiert. Mit Ex-Innenminister Ernst Strasser betreibt Mörwald eine Firma. (Ran/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.12.2005)