IT-Business
IBM-Chef sieht Konzern weiter auf Wachtumskurs
Aber keine regelmäßigen zweistelligen Umsatzzuwächse
Trotz eines Umsatzverlustes im ersten Quartal 2000 befindet sich der weltgrößte
Computerhersteller IBM
nach Einschätzung von Konzernchef Louis Gerstner weiter auf Wachstumskurs. Trotz des
Umsatzrückgangs werde das Unternehmen weiter wachsen, sagte Gerstner auf einer Analystenveranstaltung am
Dienstag in New York. Er distanzierte sich jedoch von der Aussage, IBM werde regelmäßig zweistellige prozentuale
Zuwächse beim Umsatz verzeichnen.
"Wir können den Umsatz prozentual zweistellig steigern. Das haben wir auch in zwei Quartalen des letzten Jahres getan.
Aber dies ist nicht unsere Vorlage", sagte er. Auch wenn IBM manchmal zweistellige prozentuale Zuwächse in der
Zukunft ausweisen werde, sei die Wahrscheinlichkeit, dass die Zuwächse beim Umsatz einstellig und beim Gewinn im
unteren Bereich zweistellig sein werden, höher.
Gerstner bekräftigte, dass die Kerngeschäfte von IBM trotz des Umsatzrückgangs im ersten Quartal weiterhin stark
seien. Er erklärte den rückläufigen Umsatz mit Nachwirkungen des Jahr-2000-Problems und mit Maßnahmen zur
Restrukturierung des PC-Geschäfts. IBM werde weitere Schritte unternehmen, um das PC-Geschäft rentabel zu machen,
sagt er weiter. Wann der Bereich den Break-Even-Punkt erreichen werde, ließ er jedoch offen. Einige Analysten hatten
bereits gefordert, IBM solle sich aus der Personal Computer-Sparte vollständig zurückziehen und sich auf
Geschäftskunden konzentrieren.
Für diese Woche kündigte der IBM-Chef die Vorstellung eines neuen Business-Computers an, der auf Basis der
Unix-Software laufe. Dies sei Teil der Unternehmens-Strategie, Anteile des Unix-Marktführers Sun Microsystems
zurückzugewinnen. Den Analysten zufolge sei es zu früh zu sagen, ob IBM in diesem hohen Wachstumsmarkt eine
Chance gegen Sun habe.
Von dem diesjährigen Treffen mit Gerstner zeigten sich die Analysten enttäuscht. "Diesmal hat er keinen Hasen aus dem
Hut gezaubert", sagte ein Analyst in Anspielung auf das Treffen des letzten Jahres. Gerstner, der sich nur einmal im Jahr
mit Analysten trifft, hatte damals erläutert, IBM profitiere von dem enormen Wachstum im Internet-Geschäft und hatte
versichert, dass IBM in diesem Bereich mehr Umsatz habe als die 20 Top Internet-Unternehmen zusammen. Dieses Jahr
habe die Veranstaltung nur den Zweck gehabt, zu versichern, dass noch alles unter Kontrolle sei, sagte der Analyst.
Auslieferungsverzögerungen von Server-Festplatten werde Gerstner zufolge die Zahlen des zweiten Quartals
beeinflussen. Dies hätte Auswirkungen auf das erste Quartal gehabt und werde sich auch im zweiten niederschlagen.
Der Umsatz des ersten Quartals war um fünf Prozent auf 19,3 Mrd. Dollar (21,5 Mrd. Euro/296 Mrd. S) zurück
gegangen. Der Gewinn war dagegen um drei Prozent auf 1,52 Mrd. Dollar oder 83 Cents je Aktie gestiegen.
Mit den skandinavischen Versicherern Skandia, Storebrand und "if..." hat IBM am Mittwoch eine strategische
Vereinbarung getroffen, teilte Skandia am Mittwoch mit. Die Laufzeit betrage zehn Jahre und habe einen Wert von mehr
als zehn Mrd. schwedischen Kronen. IBM werde die Infrastruktur für die IT-Systeme der Versicherer installieren und
betreiben. (APA/Reuters)