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Gross soll im Jahr 1944 als Stationsarzt an der berüchtigten Wiener Euthanasieklinik Am Spiegelgrund an der Tötung von mindestens neun behinderten Kindern mitgewirkt haben. Eine gerichtliche Verurteilung erfolgte allerdings nie. In den letzten Jahren wurde mittels Gutachten wiederholt die Verhandlungsunfähigkeit Gross' festgestellt. Er soll an Demenz gelitten haben.
Ein erstes Gerichtsverfahren gegen Gross wurde bereits 1950 geführt. Der Arzt wurde wegen Mitschuld am Totschlag eines Kindes zu zwei Jahren Haft verurteilt. 1951 hob das Obergericht das Urteil allerdings auf, das Verfahren wurde eingestellt. Gross wurde wieder in den Dienst der Stadt Wien gestellt - in der Nervenheilanstalt Rosenhügel. 1953 trat er der SPÖ bei, 1955 kehrte er an den Spiegelgrund, die heutige Baumgartner Höhe, zurück.
In den Jahren danach war die NS-Vergangenheit Gross' kein Thema mehr. Er wurde für seine Forschungen an den teils aus der NS-Zeit stammenden Kinderhirnen mit dem Theodor-Körner-Preis ausgezeichnet und bekam das Ehrenkreuz für Wissenschaft. Dieses wurde ihm erst im März 2003 wieder aberkannt.