Eines von Peter Dresslers fotografischen Kleintheaterstücken.

Foto: Museum der Moderne
Die Fotografie spielte im Rupertinum schon immer eine besondere Rolle. Dafür sorgte bereits der erste Direktor des Museums Otto Breicha, und auch in späteren Jahren wurde diese Kunstsparte bevorzugt gesammelt. Neben der eigenen Kollektion fand zudem die Fotosammlung des Bundes hier ihre Heimat. Nachdem das Museum der Moderne auf dem Mönchsberg ein größeres Haus bespielen kann, besteht jetzt die Chance, sich einen ungefähren Überblick über die Beständen zu verschaffen. Folgerichtig heißt die Schau Simultan - Zwei Sammlungen österreichischer Fotografie . Auf 1500 Quadratmeter Ausstellungsfläche werden mehr als 500 Werke gezeigt.

Der Kurator Urs Stahel, Direktor des Fotomuseums im schweizerischen Winterthur, versucht die ungeheure Materialfülle zu strukturieren und reiht die Bilder in chronologischer Abfolge - beginnend bei den 1950er-Jahren bis zur Gegenwart. Zudem gibt es auch eine thematische Gliederung zu den Begriffen "Aktionismus", "Identität", "Bildspiele", "Konstruierte Wirklichkeiten", "Szenario", "Das Land" und "Sozialraum". Im Aktionismus-Abschnitt stehen die Wiener Künstler Günter Brus, Rudolf Schwarzkogler, Otto Mühl und Hermann Nitsch im Mittelpunkt.

In der Abteilung Identität finden sich etwa Valie Export oder Elke Krystufek; Bildspiele stellt die Frage nach den Bedingungen von Fotografie. Mit Österreichs Geschichte und Gegenwart beschäftigen sich die Arbeiten der Rubrik Das Land: Mauthausen-Fotos von Schriftsteller Heimrad Bäcker oder Leo Kandls Weinstuben. Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen (Verlag Christian Brandstätter). (dog/DER STANDARD, Printausgabe, 24./25./26.12.2005)