Wien - Die Glasgow Rangers haben mit Kris Boyd den derzeit besten Torschützen der Schottischen Premier League verpflichtet. Boyd kam für 400.000 Pfund aus Kilmarnock, man einigte sich auf einen Vertrag über dreieinhalb Jahre. Ein medizinischer Test wurde bereits erfolgreich absolviert. Die Rangers haben eine Verstärkung ihrer Offensivkräfte auch dringend nötig, liegt der Rekordmeister in der laufenden Saison doch bereits 15 Punkte hinter Tabellenführer Celtic. Damit nicht genug, haben die Blauen derzeit auch den Kontakt zu den Endinburgher Klubs Hearts und Hibernian verloren und stehen nur auf Rang vier der Tabelle. In 19 Matches wurden bloß 30 Tore erzielt - für Rangers eine bemerkenswert schwache Bilanz.

Mit dem Transfer von Boyd erreicht die neue Strategie von Manager Alex McLeish, sein Team mit britischen Talenten weiter zu entwickeln, einen ersten Höhepunkt. "Ich hoffe noch auf zwei oder drei andere", sagte der nach dem schwachen Herbst-Durchgang unter Druck geratene McLeish, dem wohl nur die Qualifikation für das Achtelfinale der Champions League den Job gerettet hat.

"Ich will den Rangers eine britische Identität zurück geben, denn das hat zuletzt gefehlt", erklärte er. Hohe Ablöseforderungen hätten sich allerdings als ordentliche Hürden auf diesem Weg erwiesen. "Wir werden vernünftig bleiben", verspricht McLeish ein strenges Beachten von Preis-Leistungsverhältnissen. "Der ein oder andere Junge hat sich in der Liga durchgesetzt, das ist für den schottischen Fußball gesund", freut sich der Manager.

Bereits wird über die nächsten Zugänge in Ibrox gemutmaßt, es könnte sich dabei um Andy Webster und Tormann Craig Gordon von den Hearts handeln. Gordon könnte die Antwort auf ein dräuendes Keeperproblem werden, enden doch die Kontrakte der aktuellen Besetzung Waterreus und Klos am Ende der Saison. Der günstige Preis von Boyd jedenfalls kam auch durch eine schlechte Verhandlungsposition von Kilmarnock zustande. Der Vertrag des Stürmers hätte im Sommer geendet, er wäre dann Ablöse frei zu haben gewesen. Zudem hatte sich Boyds Agent mit Kilmarnocks Trainer zerkracht, was den Druck jetzt zu einem Abschluss zu kommen noch verstärkt haben dürfte.

Der sich schon seit längerem abzeichnende Abschied Boyds aus Kilmarnock ist nun jedenfalls endlich vollzogen. Bereits im August hatte sich der Verein mit Cardiff auf einen Kaufpreis für seinen Star geeinigt, doch der Spieler verweigerte einen Wechsel um seine Aussichten bei Rangers nicht zu verspielen. Auch der englische Zweitligist Sheffield Wednesday, betreut vom Schotten Paul Sturrock, hatte Interesse an dem Topschützen (15 Tore bisher) signalisiert. (rob)