Wie die Zeitung Beijing Today am Freitag berichtete, verurteilte das Gericht die Pekinger "Xiushui Haosen Clothing Company" 100.000 Yuan Bußgeld zu zahlen, weil sie die "Rechte von fünf internationalen Marken verletzt hat".
Jeder der fünf Kläger erhält 20.000 Yuan oder rund 2080 Euro. Das ist so viel, wie manche ihrer gefälschten Produkte einzeln kosten, wenn sie denn echt wären. Die fünf Nobelmarken hatten in einer konzertierten Aktion "Xiushui" als Betreiber des bei Pekinger Touristen äußerst beliebten Großkaufhauses "Silk Market" und stellvertretend fünf Boutiquen verklagt. Bei denen hatten sie körbeweise die angeblichen Vuitton-Koffer, Taschen von Gucci und andere Accessoires eingekauft.
Wie Wang Yadong, Anwalt der Kläger, sagte, wurden dem Gericht sechs "große Kisten mit hunderten Beweisstücken" und notarielle Beglaubigungen, wo sie gekauft wurden, vorgeführt. Da blieb der Schuldspruch nicht aus. Anwalt Wang wertete ihn als erste Verurteilung eines Kaufhausbetreibers: "Dieses Urteil ist ein schwerer Schlag gegen Xiushui".
Ein Meilenstein
Für Deng Hongbo von Chinas WTO-Forschungszentrum ist das Urteil gar ein "Meilenstein" der Rechtsprechung. Es demonstriere nicht nur die Entschlossenheit der Regierung im Kampf gegen die Markenpiraterie, sondern diene auch als "effektive Warnung" an alle Verkäufer von gefälschten Produkte. Die zeigen sich jedoch nicht sehr erschrocken. Beijing Today fand einen Tag nach dem Urteil heraus, dass "Produktfälschungen auch der fünf Marken an fast jedem Stand im Silk Market weiter angeboten werden." Immerhin hingen jetzt "große Aushänge" an der Tür, wonach solche Verkäufe verboten sind.