Überhaupt nichts hält er etwa von dem Austausch "Geiseln gegen Häftlinge", der von einer Kommission, der die Schweiz, Frankreich und Spanien angehören, unterstützt wird. Schuld an einem möglichen Scheitern dieses "abscheulichen" Austauschs, sei jedenfalls nicht die Regierung, sondern die "Revolutionären bewaffnete Kräfte von Kolumbien" (Farc), stellt Santos vorsichtshalber klar. Die Regierung stimmte am Montag einem Treffen der Europäer mit der Farc zu, die die Freilassung von 500 ihrer Anhänger im Austausch gegen 59 Geiseln fordert.
Im Dschungel
Wenn Santos den Namen der linken Rebellengruppe ausspricht, schwingt mit jedem Laut Verachtung mit. "Wie kann man einen Deal mit dieser Farc humanitär nennen, wenn dabei völlig schuldlose Opfer gegen gerichtlich verurteilte Verbrecher ausgelöst werden sollen? Damit legitimiert man politisch, dass Leute gekidnappt werden und fünf Jahre im Dschungel versteckt werden, um sie verrotten zu lassen."
Man sei den Rebellen schon so oft entgegengekommen, habe akzeptiert, dass der Austausch außerhalb eines Friedensprozesses stattfinden kann und dass nur jene Geiseln frei kommen, die die Rebellen "politische Gefangene" nennen. "Aber die Farc hat sich nicht bewegt. Nicht einen Zentimeter", sagt Santos in zorniger Pose. Und deshalb: "Gibt es mit der Farc keine Verhandlungen", sagt Santos.
Auch wenn das im Juni beschlossene Gesetz "Gerechtigkeit und Frieden" eigentlich für alle Rebellen gelten sollte, hat die Rechts-Außen-Regierung es bislang nur gegenüber den extrem rechten "Vereinigten Selbstverteidigungskräften von Kolumbien" (AUC) angewendet. Die AUC wurde in den 1980er Jahren als Privatmiliz von Kokainhändlern gegründet, um die linken Rebellen zu bekämpfen, Verbindungen zu Armee und Geheimdienst sind dokumentiert.