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Vor seinem Gang in die Politik war der parteilose Martin Jahn Chef der staatlichen Investmentagentur Czechinvest.

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Gut ein halbes Jahr vor den tschechischen Parlamentswahlen reichte der bisherige stellvertretende Premier Martin Jahn (35) seinen Rücktritt ein und will nun in die Privatsphäre wechseln. Tschechische Medien spekulieren seit Tagen, dass Jahn neuer Personalchef des Autoherstellers Skoda werden könnte. Vor seinem Gang in die Politik war der parteilose Jahn Chef der staatlichen Investmentagentur Czechinvest. Der damalige Premier Stanislav Gross holte ihn im Sommer 2004 ins Kabinett, um der Regierung in Wirtschaftsfragen ein modernes Image zu verleihen.

Doch bald geriet Jahn wegen einiger seiner politischen Thesenpapiere, in denen er zum Beispiel die Einführung von Ambulanz- oder Studiengebühren forderte, in Konflikt mit dem sozialdemokratischen Parteiprogramm und wurde zurückgepfiffen.

Wegen Annhäerung an Kommunisten?

Der jetzige Regierungschef Jirí Paroubek versuchte noch im Sommer Jahn stärker an die Sozialdemokraten zu binden, in dem er ihm die Spitzenkandidatur für die Wahlen im Juni 2006 in Prag anbot. Der Vizepremier lehnte ab und verkündete gleichzeitig, dass er zum Jahresende aus dem Kabinett ausscheiden will. Laut Medienberichten könnte einer der Gründe auch darin liegen, dass Jahn die Annäherung an die Kommunisten nicht mittragen wollte.

Mit dem sozialdemokratischen Wirtschaftsfachmann Jirí Havel steht der Nachfolger für Jahn bereits fest. Der 48- jährige Havel war bis vor kurzem Aufsichtsratschef der Verbundgesellschaft CEZ. (DER STANDARD, Printausgabe 28.12.2005)