Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/ HERBERT PFARRHOFER
Antarktis/Wien – "Wir haben zum Schluss noch ordentlich Gas gegeben." Der Wiener Sportwissenschafter Wolfgang Melchior (50) und sein Team haben schneller als geplant 900 Kilometer durch die Antarktis bis zum Südpol zurückgelegt. Dienstag, um 16.30 Uhr Ortszeit (20.30 Uhr MEZ) erreichte das Quintett nach 33 Tagen das Ziel und einen Eintrag im Guinness- Buch der Rekorde.

"Gesundheitlich geht es mir bis auf meine Frostbeulen gut, natürlich müde, aber keine gröberen Beschwerden", schreibt Melchior in seinem Weblog (siehe Webtipp). Den Jahreswechsel wird der Extremalpinist noch gemeinsam mit seiner erfolgreichen Seilschaft – Rolf Bae, Cecile Skog, Per Henrik Knudsen aus Norwegen und Roland Krüger aus Deutschland – in der Scott Amundsen Forschungsstation am Südpol verbringen. Danach tritt das Team per Flugzeug seine Rückreise an.

Die Vorgabe war, das untere Ende der Welt in 40 Tagen zu erreichen. Melchior ist der erste Österreicher, der den Südpol ohne fremde Hilfe, ohne Depots, ohne Windsegel, nur mit selbst gezogenen Schlitten erreicht hat. Wenige Tage vor der Ankunft hatte es noch einige Turbulenzen in der bis zu minus 50 Grad kalten Eiswüste gegeben: "Mir ist die Skibindung gebrochen, Roland hatte Magenprobleme, der Kompass hat nicht funktioniert und das Wetter ist umgeschlagen", fasst der Wiener zusammen.

Doch ans Aufgeben – selbst nach einem Neustart wegen eines erkrankten Kollegen – habe das Team nie gedacht. Die Route (siehe Grafik) ist noch nie ein Mensch zuvor gegangen. "Es war buchstäblich ein weißer Fleck auf der Landkarte", zeigt sich Wolfgang Melchior stolz. (simo, DER STANDARD – Printausgabe, 29. Dezember 2005)