Es handle sich lediglich um drei Sujets von - wie der Name sage - 25 Teilprojekten von 150 Kunstwerken. So gesehen, könne man mit dem Prozentsatz der für Aufregung sorgenden Stücke leben, meinte Springer: "Andere Kuratoren würden sich fragen, was sie falsch gemacht haben. Man sollte allerdings nicht nur von Vielfalt reden, sondern zeigen dürfen, dass es diese Vielfalt auch gibt."
Den Vorwurf der Pornografie wies Springer mit einem Verweis auf das international renommierte Werk des Malers Egon Schiele zurück: "Niemand würde Egon Schiele als Pornografen bezeichnen". Manche der auf den für Werbezwecke konzipierten "Rolling Boards" gezeigten Kunstwerke müssten in den nächsten Tagen aber ohnehin reduziert werden, sagte Springer. Eines der Sujets werde sich daher ab der der kommenden Woche nicht mehr auf den Rolling Boards befinden.
Auf den Plakaten sind drei nackte Darsteller mit Masken von Georg W. Bush, der britischen Queen Elizabeth und Jacques Chirac in eindeutigen Posen bzw. der Unterleib einer nur mit einem blauen Slip mit den EU-Sternen bekleideten Frau zu sehen. Die Sujets - insgesamt gibt es 150 EU-Motive - bilden den abschließenden Europa-Schwerpunkt von "25 Peaces", einer Projektreihe zum Jubiläumsjahr 2005. Die umstrittenen Plakate wenden sich "konkret gegen die Globalisierung, das andere ironisiert die EU", hatte das Team der "25 Peaces" um Wolfgang Lorenz und Georg Springer am Mittwoch in einer Aussendung betont.
Förderung durch das Kanzleramt
Die Politiker sahen die Sache freilich anders: FP-Chef Heinz-Christian Strache ortete "Gruppensex-Phantasien", sein Salzburger Parteikollege Karl Schnell forderte die Entlassung der Verantwortlichen. In die selbe Kerbe wie die FPÖ schlug die SPÖ: Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos wollte zwar grundsätzlich nicht gegen die Freiheit der Kunst sein, kritisierte aber, dass es für die Projektreihe eine Förderung von einer Million Euro durch das Kanzleramt gab. Die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) erklärte gegenüber der "ZiB 3", sie halte die umstrittenen Sujets "für Europa nicht gut". Sie seien frauenfeindlich. "So etwas ist zu vermeiden."