Houston - Vier Jahre nach dem dramatischen Kollaps des US-Energieriesen Enron hat sich der frühere Chefbuchhalter Richard Causey im Hauptanklagepunkt schuldig bekannt. Causey habe seine Verantwortung für groß angelegten Wertpapierbetrug gestanden, sagte sein Anwalt Reid Weingarten am Mittwoch nach einer Anhörung vor einem Bundesgericht im US-Staat Texas. Auf den von Causey eingeräumten Betrug steht eine Mindeststrafe von fünf Jahren Haft. Insgesamt werden ihm 30 Anklagepunkte zur Last gelegt.

Causeys Schuldeingeständnis könnte Auswirkungen auf die Verfahren gegen seine Mitangeklagten haben, den Konzerngründer Kenneth Lay und den ehemaligen Enron-Präsidenten Jeffrey Skilling. Diese plädieren bislang auf nicht schuldig; Causeys Aussagen könnten sie belasten. Möglicherweise wird das Geständnis auch den für 17. Januar geplanten Beginn des Enron-Prozesses verzögern.

Anklage wegen Verschwörung und Betrug

Im Jänner 2004 war Causey wegen Wertpapierbetrugs und Verschwörung angeklagt worden. Die Justiz hatte die Anklage damit begründet, dass Causey zu denjenigen ehemaligen Führungskräften von Enron gehört habe, die mit beispiellosen Tricksereien die Öffentlichkeit getäuscht und die Pleite des Konzerns mit verursacht hätten. Causey wurde zur Last gelegt, Konzernbilanzen manipuliert und so die Aktien des Konzerns künstlich in die Höhe getrieben zu haben.

Causey war von 1998 bis zum Zusammenbruch von Enron Ende 2001 Chefbuchhalter des Konzerns. Enron ist nach dem Telefonkonzern WorldCom die zweitgrößte Firmenpleite der US-Geschichte. Der Kollaps des damals siebtgrößten Unternehmens des Landes erschütterte die Finanzmärkte rund um den Globus. (APA)