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AP Photo/Thomas Kienzle
Nur weil ein Trick alt ist, muss er nicht schlecht sein. Aktuelles Beispiel: Die millionenfach versandten "Nigeria-Briefe" bei denen den gutgläubigen Opfern exorbitant hohe Provisionen versprochen werden, wenn sie bei dubiosen Transaktionen helfen. Ein Niederösterreicher verlor durch diese Betrugsart 1,2 Millionen Euro - obwohl er zehn Monate zuvor von der Polizei gewarnt worden war.

"Offenbar hat er fix damit gerechnet, wirklich Geld zu bekommen"

Im September 2004 hatte die niederländische Polizei Konten von Verdächtigen geöffnet, dabei tauchten Überweisungen des Großbauers aus dem Industrieviertel auf. Im November 2004 kontaktierten dann die Ermittler des heimischen Bundeskriminalamtes (BK) den Mann - doch der stritt ab, irgendetwas davon zu wissen. "Offenbar hat er fix damit gerechnet, wirklich Geld zu bekommen", meint BK-Pressesprecher Armin Halm. Erst im September 2005 gab das 50-jährige Opfer diese Hoffnung auf und erzählte seine Geschichte der Polizei.

Seriöses Auftreten

Die Summe von 13,8 Millionen Euro sollte mit seiner Hilfe verschoben werden, allerdings benötigten die Betrüger noch diverse Gebühren, Sicherheitsleistungen und Steuern - die rund 1,2 Millionen Euro. Tranchen überwies der Landwirt teilweise mehrmals pro Woche, zweimal kam es in Amsterdam auch zu einer Geldübergabe. "Dabei war alles sehr seriös und geschäftsmäßig aufgemacht", schildert Halm.

Allein ist der Niederösterreicher nicht. Auf die auch 419-Trick (nach dem Paragrafen im nigerianischen Strafgesetzbuch) genannte Masche sind in den vergangenen eineinhalb Jahren mindestens zehn Österreicher hereingefallen. Zwischen 5000 und 80.000 Euro haben die Betroffenen verloren - die Anzeigen kamen übrigens nur von Männern. Die Dunkelziffer dürfte nach Einschätzung der Exekutive weit höher liegen, allerdings wird oft Schwarzgeld verwendet oder die Opfer schrecken aus Scham vor einer Anzeige zurück.

Löschen

Findet man viel versprechende Angebote von Unbekannten in seinem E-Mail-Fach, löscht man sie am besten. Hat man jedoch genügend Zeit, kann man die Betrüger auch foppen. "Mugubaiters" (aus dem englischen "Bait" für Köder und dem nigerianischen "Mugu" für Dummkopf) nennen sich Personen, die scheinbar auf die Angebote eingehen und ihren Spaß mit den Betrügern haben.

"Nepper & Schlepper"

Auf einer deutschen Seite kann man so den E-Mail-Verkehr zwischen einem angeblichen Zollbeamten aus Ghana und "Eduard Bauernfänger", Inhaber der Firma "Nepper & Schlepper", nachlesen. Oder wie gut Pfarrer "Gustav Schlawiner" von der St.-Nimmerleins-Kirche das Geld gebrauchen könnte, das ihm der Sohn von Laurent Kabila anbietet. (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe, 29.12.2005)