Sydney - Der Tod eines chronisch kranken Kindes aus Afrika kurz nach seiner Ankunft in Sydney hat in Australien eine Debatte über die Privatisierung der Flüchtlingsbetreuung ausgelöst. Der zwei Jahre alte Junge war im November mit seiner Familie aus einem kenianischen Flüchtlingslager nach Australien gekommen und von einem Angestellten des privaten Unternehmens ACL zu einer Wohnung in Sydney gebracht worden. Dort starb der Junge aus Burundi 18 Stunden später an einer Blutkrankheit.

Sein Vater, Protais Niyonsaba, sagte, ihm sei für medizinische Notfälle eine Telefonnummer gegeben worden. Doch spreche er kein Englisch und habe noch nie in seinem Leben telefoniert. ACL-Direktorin Helen Zimmerman erklärte dagegen, der Familie seien sofort eingehende medizinische Untersuchungen angeboten worden. Diese habe der Vater unter Verweis auf die Erschöpfung nach der langen Reise abgelehnt.

Gewinn

Die Regierung verteidigte die Privatisierungsentscheidung am Freitag. Einwanderungsminister John Cobb sagte dem australischen Radio, für die Familie sei gesorgt worden. Der Betreuer habe ihre Sprache gesprochen und sich viel Zeit genommen. Kritiker erklärten, privaten Unternehmen gehe es in erster Linie um ihren Gewinn. Die Opposition forderte eine Untersuchung.

ACL wies am Freitag weitere Vorwürfe zurück, zwei Schwestern aus Afrika seien in einen Haus ohne ausreichende Nahrung zurückgelassen worden. (APA/AP)