Wien - Jedes Jahr verletzen sich rund 70.000 Frauen beim Reinigen, Aufräumen, Kochen, Reparieren oder Waschen in den eigenen vier Wänden. Das sind mehr als dreimal so viele Verletzte wie bei Arbeitsunfällen bei Metallarbeitern, so das Institut "Sicher Leben". Drei Unfallarten seien dabei für die meisten Blessuren im Heim verantwortlich: Stürze, Verletzungen mit spitzen oder scharfen Gegenständen und Anprallen an Haushaltsgeräte und Einrichtungsgegenstände. Für Hausfrauen werde für die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes nicht mit der selben Intensität gesorgt wie für ihre außer Haus berufstätigen Kolleginnen oder Kollegen, meinte das Institut. Noch dazu werden sie von Haushaltsunfällen schwerer getroffen, da sie nicht den selben Versicherungsschutz wie im Berufsleben haben. Die meisten Unfälle in der Küche In der Küche ereignen sich die meisten Haushaltsunfälle, rund 20.000 Frauen verletzen sich hier jedes Jahr, das sind rund 55 Opfer täglich. Schuld seien Einrichtungen, so "Sicher Leben", die nicht auf die täglichen Anforderungen ihrer Benutzerinnen ausgelegt wurde. Dazu zählen zu lange Arbeitswege, eingeschränkte Bewegungsfreiheit, unpraktische Anordnung von Arbeitsflächen oder falsche Beleuchtung. Zu den meisten Verletzungen kommt es durch Stürze oder Anprall an vorstehende Kanten und Ecken von Tischplatten, Schränken, Einrichtungsgegenständen oder Küchengeräten. In der Küche hängen Dunstabzüge zu tief, Mikrowellen stehen zu weit vor oder Einbauherde haben Griffe mit spitzen Ecken. Die meisten Produkte des täglichen Gebrauches könnten aber viele sicherer sein. In der Regel fehle den Herstellern aber das nötige Wissen über Unfallhergänge und Verletzungsmuster. Rund 800.000 Österreicherinnen haben bei der letzten Volkszählung den Beruf "Hausfrau" angegeben, zusätzlich sind noch rund 800.000 Pensionistinnen ausschließlich im eigenen Heim tätig. An keinem anderen "Arbeitsplatz" sind laut "Sicher Leben" mehr Österreicherinnen "hauptberuflich" beschäftigt als im eigenen Haushalt, berufstätige Hausfrauen noch gar nicht mitgerechnet. (APA)