Heidelberg - Von einer Kombinationstherapie erhoffen sich TumorexpertInnen endlich einen Durchbruch im Kampf gegen den Bauchspeicheldrüsenkrebs. An der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg wird derzeit die neuartige Behandlung getestet, die Chemotherapie mit Bestrahlung und der Gabe des Medikaments Interferon-alpha verbindet, das das Immunsystem stimuliert.

In Österreich erkranken jährlich rund 1.200 Personen an einem Pankreaskarzinom. Bisher wird dagegen meist Chemotherapie eingesetzt. Eine zusätzliche Bestrahlung alleine erbringt nach derzeitigen Erkenntnissen keine Vorteile, wie die Heidelberger Klinik betont.

Behandlungsschema

"Der Pankreastumor ist einer der bösartigsten überhaupt. Wir brauchen unbedingt neue Therapiemöglichkeiten", betont Studienleiterin Angela Märten. Mit dem derzeit getesteten Behandlungsschema haben nach ihren Angaben ForscherInnen in den USA bereits viel versprechende Ergebnisse erzielt: Die Überlebensraten der PatientInnen lagen demnach nach zwei Jahren bei 64 Prozent, nach fünf Jahren bei 55 Prozent. In Heidelberg sollen nun insgesamt 110 PatientInnen entweder mit der Kombination oder nur mit Chemotherapie behandelt werden. Erste Ergebnisse der Studie werden 2007 erwartet.

Interferon gehört nach Angaben der MedizinerInnen bereits bei einigen Tumoren zur Standardtherapie. Das Medikament könne das Einsprießen von Blutgefäßen in den Tumor verhindern und aktiviere das Immunsystem: Es verstärke die Wirkung von Chemotherapie und Bestrahlung und wirke auch direkt auf den Krebs ein. "Wir hoffen, dass mindestens die Hälfte der Patienten vom neuen Therapieschema profitieren wird", sagt Märten. Sie will zudem herausfinden, ob es individuelle Faktoren bei PatientInnen gibt, die schon im Vorfeld anzeigen, ob eine zusätzliche Interferon-Gabe erfolgreich sein wird. "Den anderen Patienten könnte man die Therapie ersparen", erklärt die Wissenschafterin. (APA/AP)