Obwohl die Heimat der Bambusgräser in den tropischen Regionen Ostasiens liegt, gibt es durchaus auch winterharte Arten. Zwar erreichen sie hier nicht dieselben enormen Höhen von bis zu 30 Metern und "Halm"-Durchmesser von 30 Zentimetern, aber dass ihnen auch Temperaturen von minus 15 Grad Celsius und weniger nichts anhaben können, beweist das Vorzeigeexemplar eines Phyllostachys viridi-glaucescens (für den es keinen deutschen Namen gibt) im Botanischen Garten der Universität Wien.
Schon in den Bestandslisten von 1893 findet sich ein Vermerk dieser Art an derselben Stelle, an der heute noch ein Bambushain steht. Und zwar der größte Mitteleuropas: 230 m² nimmt die Pflanze ein, und nur Betonringe im Boden verhindern die ungezügelte Ausbreitung ihrer Rhizome.
Abgesehen von Phyllostachys viridi-glaucescens werden im Wiener Botanischen Garten noch acht weitere Bambusarten kultiviert, sieben davon im Freiland. Auch sie bewältigen selbst Rekordwinter ohne jeglichen Kälteschutz, allerdings zeigen sie teilweise Blattschädigungen.
"Unsere Bambussammlung soll Besuchern wie Studenten den Verwandtschaftskreis Bambus als Teil der Familie der Süßgräser näher bringen und einige markante Wuchstypen zeigen", erklärt Gartenleiter Frank Schumacher.