Seoul - Der in einen Fälschungsskandal verwickelte südkoreanische Klonforscher Hwang Woo Suk sieht sich als Opfer eines Komplotts. Er habe bestritten, seine als bahnbrechend gefeierte Studie über geklonte, maßgeschneiderte Stammzellen für Patienten gefälscht zu haben, berichtete am Samstag die buddhistische Zeitung "Beopbo".

Hwang sei davon überzeugt, dass jemand anders die Stammzellen in seinem Labor absichtlich vertauscht habe. Der 53-jährige Tiermediziner bekräftigte zugleich, über die Technik zum Klonen patientenspezifischer embryonaler Stammzellen zu verfügen.

Eine Untersuchungskommission der Seouler Nationaluniversität war zuvor zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich bei der im Mai 2005 veröffentlichten Stammzellen-Studie Hwangs um eine komplette Fälschung handelte. Das hätten DNA-Proben ergeben. Hwangs Team sei den Nachweis schuldig geblieben, überhaupt jemals genetisch identische Kopien embryonaler Stammzellen mit dem Erbgut kranker Menschen geschaffen zu haben, hatte der Ausschuss am Donnerstag mitgeteilt. Hwang hatte seine Abhandlung im US-Fachjournal "Science" veröffentlicht.

Hwang rief die Staatsanwaltschaft auf, in dem Fall Ermittlungen aufzunehmen. "Sobald die Staatsanwaltschaft zu ermitteln beginnt, wird sie es (die Vertauschungen) innerhalb von zwei Tagen herausfinden", wurde Hwang zitiert. "Ich denke, jemand hat dies seit langem konkret geplant." Hwang brachte die Vorwürfe laut "Beopbo" in einem Gespräch am Freitag mit Kim Jae Il vor, der einer buddhistischen Vereinigung vorsteht. Hwang, der nach den jüngsten Fälschungsvorwürfen untergetaucht war, ist Buddhist.

Hwang habe betont, dass er das Verfahren zur Herstellung maßgeschneiderter Stammzellen jederzeit wiederholen könne. Da er jedoch seinen Lehrstuhl zur Verfügung gestellt habe, könne er nicht mehr sein Labor in der Seouler Universität benutzen. "Ich bin besorgt, dass Südkoreas eigene Stammzellen-Technologie ins Ausland gebracht werden könnte."

Der Fall Hwang gilt als einer der größten Wissenschaftsskandale der vergangenen Jahre. Hwang war bereits im November nach Kritik an der Beschaffung von umstrittenen Eizellspenden für seine Forschung von allen öffentlichen Ämtern zurückgetreten.

Hwang wurde bisher wie ein Volksheld in Südkorea verehrt. Die südkoreanische Regierung unterstützte seine Forschung mit Millionensummen. (APA/dpa)