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London - Der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill wollte Adolf Hitler auf einem elektrischen Stuhl aus den USA hinrichten lassen. Das geht aus Jahrzehnte lang geheim gehaltenen Dokumenten hervor, die am Sonntag veröffentlicht wurden.

Einen Kriegsverbrecherprozess gegen Hitler und andere Nazi-Größen nach Ende des Zweiten Weltkriegs hielt Churchill dagegen, wie auch sein Innenminister Herbert Morrison, für eine Farce. Sie sollten stattdessen wie gewöhnliche Kriminelle behandelt werden und umgehend hingerichtet werden, sagte Churchill den Protokollen des britischen Kriegskabinetts von Dezember 1942 zufolge. "Sollte uns Hitler in die Hände fallen, werden wir ihn zweifelsohne hinrichten", sagte Churchill. "Dieser Mann ist die Quelle des Bösen", sagte Churchill einmal über den deutschen "Führer" laut Aufzeichnungen seines Kabinettssekretärs Norman Brook vom Dezember 1942.

Demnach schlug der Premier bei einer Kabinettssitzung vor, dass Großbritannien ruhig mit ranghohen deutschen Nationalsozialisten verhandeln könne, wenn diese das wollten - wie seinerzeit etwa der Reichsführer der SS, Heinrich Himmler. Ziel solcher Verhandlungen könne es allerdings nur sein, diese Nazis später "fertig zu machen".

Aus den Dokumenten geht hervor, dass der britische Staatssekretär für Kriegsangelegenheiten, Peter Grigg, bei besagter Kabinettssitzung erklärt haben soll, dass die Verbrechen in Konzentrationslagern wie in Buchenwald streng genommen keine Kriegsverbrechen seien. Daraufhin soll Churchill Grigg zurechtgewiesen haben, er solle keinen Streit vom Zaun brechen. Allein im Namen einiger Insassen von Buchenwald verdiene Himmler es bereits, standrechtlich erschossen zu werden.

Die Dokumente werfen auch neues Licht auf die Einstellung Churchills zum indischen Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi. Dieser war nach seiner Inhaftierung im August 1942 in den Hungerstreik getreten. Die britische Regierung beschloss schließlich, ihm aus humanitären Gründen die Freiheit zu schenken. Churchill soll jedoch argumentiert haben, er persönlich würde Gandhi im Gefängnis behalten und ihn sterben lassen, sollte er weiterhin die Nahrung verweigern. Gandhi wurde 1944 endgültig aus der Haft entlassen. (APA/AP/Reuters)