Bern/Zürich - Der Schweizer Bundespräsident Moritz Leuenberger hat flankierende Maßnahmen bei einer Swisscom-Privatisierung gefordert. Die geplante Liberalisierung des Unternehmens mache vielen Leuten Angst, sagte Leuenberger in einem Interview mit der Zeitung "Sonntags-Blick". Er mache sich generell Sorgen, weil der Staat zunehmend lächerlich gemacht werde. Es würden Begriffe aus dem Behindertenbereich wie "geschützte Werkstatt" missbraucht, erklärte der Sozialdemokrat in Anspielung auf Justizminister Christoph Blocher von der rechtsgerichteten Schweizerischen Volkspartei (SVP).

Unter der Sparwut riskiere man, dass vieles kaputt gehe, das über Jahrzehnte aufgebaut worden sei. Wenn sich der Staat völlig zurückziehe, gehe der Zusammenhalt und die Solidarität mit den Regionen und den Schwachen verloren, betonte der Bundespräsident. Den Staat zu achten, sei beileibe keine sozialistische Auffassung, sagte Leuenberger. Er begegne ihr auch bei konservativen Menschen, vor allem in den Randregionen. Gerade diese hätten Angst, von den Zentren überfahren zu werden und unter die Räder der Privatisierung zu geraten.

Bei ihrer Einigung mit der Fluggesellschaft Swiss haben unterdessen die Regionalpiloten bessere Einzelarbeitsverträge ausgehandelt. Die Swiss-Kündigungsdrohung ist nun vom Tisch. (APA/sda)