Im Streit um die Ausbezahlung der Dividenden des serbischen Handynetzbetreibers Mobtel im Volumen von 52 Mio. Euro zwischen den Mobtel -Mehrheitseigentümern - den österreichischen Investoren rund um Martin Schlaff - sowie dem Minderheitseigentümer, der serbischen Post PTT, wurde beim Belgrader Handelsgericht nun eine Klage gegen die BK Trade von Schlaff eingebracht, sagte der Leiter der PTT-Direktion für strategische Entwicklung, Zeljko Ivanji, der Tageszeitung "Danas" (Wochenendausgabe). Gemeinsam Die BK Trade wurde im Mai von den österreichischen Investoren Martin Schlaff, Josef Taus und Herbert Cordt erworben. Die serbische Regierung hatte in den vergangenen Monaten erfolglose Verhandlungen mit den neuen BK Trade-Besitzern um die Auszahlung der Dividenden geführt. Nun sehe er keine Möglichkeit mehr für eine Einigung mit Schlaff, da dieser Mitinhaber einer Firma sei, die die Funklizenz verloren habe, präzisierte Ivanji. Nach dem überraschenden Lizenzentzug für die Mobtel, die in Serbien rund 2 Millionen Handy-Kunden hat, bleiben viele Fragen offen. Ivanji konnte gegenüber der Belgrader Tageszeitung die Gerüchte nicht bestätigen, wonach der strittige Vertrag mit dem kosovarischem Funkbetreiber Mobikos, der den Anlass für den Lizenzentzug darstellte, bereits vor einem Jahr außer Kraft gesetzt worden sei. Streitigkeiten Weiterhin strittig sind die Besitzerverhältnisse bei Mobtel. Im Streit zwischen der PTT bzw. dem serbischen Staat und der BK Trade, der einstigen russischen Firma des Belgrader Geschäftsmannes Bogoljub Karic, wird vor dem Schiedsgericht in Zürich entschieden. Ein Urteil wird im Februar erwartet. Auf dem Papier ist die BK Trade mit einem 51-prozentigen Anteil weiterhin der Mobtel-Mehrheitsbesitzer. Die Regierung hatte vor eineinhalb Jahren auf Grund eines Expertengutachtens wissen lassen, dass eigentlich die PTT einen mindestens 58-prozentigen Mobteil-Anteil habe. Unterbrechung Karic, der sich zur Zeit in Australien aufhält, hatte am Samstag die Unterbrechung seines Auslands-Aufenthaltes und die Rückkehr nach Belgrad angekündigt, um seine Standpunkte über die jüngsten Geschehnisse um die Mobtel darzulegen. Belgrader Analysten bringen die Mobtel-Geschichte mit dem wachsenden Einfluss der Partei Karics, der Bewegung Kraft Serbiens PSS, in Verbindung. Die PSS ist laut den jüngsten Meinungsumfragen mit etwa 15 Prozent der Stimmen die dritte politische Kraft im Lande. Karic selbst hatte sich in den letzten Dezember-Tagen erneut einen signifikanten Einfluss im serbischen Parlament gesichert, wo sechs Abgeordnete aus der Regierungskoalition einen eigenen Klub "für ein europäisches Serbien" gegründet hatten, der von Karic finanziert werden soll. Unterstützung Den Ankündigungen zufolge dürfte sich dem Klub in den kommenden Tagen noch ein Abgeordneter anschließen, wodurch die Unterstützung für die Regierung von Ministerpräsident Vojislav Kostunica auf nur 128 von 250 Abgeordneten sinken wird. Die PSS wurde im Frühjahr 2004 gegründet und nahm an der letzten Parlamentswahl im Dezember 2003 nicht teil. (APA)