Tanja Ostojics Künstlerinporträt zu 25PEACES: PEACE gerollt – euroPART
Foto: Standard
Skandalisiert zu werden ist für Tanja Ostojic nichts Neues. Ob als Künstlerin, Kunstfigur oder Frau. Ihre situationistischen Performances erregen, Öffentlichkeit und in ihrer Privatheit Angerührte. Die Suche nach einem Ehemann mit EU-Pass. In Venedig, als sie des Direktors und Balkan-Kurator-Gurus Harald Szeemann "Guardian Angel" war, oder im selben Jahr, 2001, als sie zwei italienische Kuratoren zu Tisch und Schaumbad bat. Oder dieser Tage, mit ihrer Darstellung des Ursprungs der Welt zwischen ihren Beinen.

Ostojics zweiter Beitrag im Rahmen der Plakatserie zur EU-"Kampagne" "25peaces" ging im Zuge der diskursbefreiten Diskussion um ihre Neuinterpretation von Courbets Werk unter, derweil auch dieser Zünd-Stoff geboten hätte, Stichwort Burka.

Doch weniger war mehr. Was die Reaktionen hier zu Lande anbelangt: Ermüdend berechenbar, wenn die "Krone" zum Angriff bläst. Kaum affichiert, schon erregt und demontiert. Und kleinformatig zwei Seiten weiter geblättert, das pralle Leben, das Herrn Österreich täglich an der Netzhaut kitzelt. Tut es das in irritierender Form, ohne Gebrauchsanleitung, wie das Bild zu verstehen sei, anscheinend kontextlos, werden keine gedanklichen Faxen gemacht. Sexistisch und pornografisch, blamabel, unsittlich, schändlich, kindergefährdend. Das Etikett einer Künstlerin angehaftet, die sich seit Jahren mit der sexualisierten Frau, speziell der aus dem Osten Europas, und mit deren Ausbeutung auseinandersetzt. Eine Künstlerin, die mehr ihr Hirn als ihren Körper benutzt (OT). Was nicht von allen in diesem "Skandal" Involvierten behauptet werden kann. (bto)