Helsinki - Die finnische Präsidentin Tarja Halonen hat am
Dienstag im Finnischen YLE-Rundfunk erklärt, die EU frustriere die
finnischen Bürger. Sie liefere weder Sicherheit im Alltag noch
Beschäftigung, wie es die Menschen eigentlich erwartet haben, sagte
Halonen.
"Die Menschen hatten gehofft, dass die EU das leiste, was sie
versprochen habe, nämlich Wohlstand und Sicherheit zu bringen.
Finnland und Österreich stehen der EU momentan am kritischsten
gegenüber." Das ist der Präsidentin zufolge eine typisch finnisch und
österreichische Denkweise, dass wenn etwas einmal vereinbart sei,
dann werde das auch so gemacht.
Verfassung
Halonen ist auch der Meinung, dass die Ablehnung des
EU-Verfassungsentwurfs bei Volksabstimmungen in Frankreich und die
Niederlande dazu geführt hat, dass auch anderswo die Kritik lauter
wurde. Finnland hat die EU-Verfassung anders als Österreich noch
nicht von seinem Parlament ratifizieren lassen.
Die Forderungen der Bürger sind laut Halonen auch in Finnland
anspruchsvoller geworden, und die Entscheidungsträgern sollten dies
sehr direkt auch der Europäischen Union vermitteln, forderte Halonen.
Sie bewirbt sich gegenwärtig für die Sozialdemokraten und die Linke
Allianz um eine zweite Amtszeit. In Finnland findet am 15. Jänner die
Präsidentenwahl statt. Finnland übernimmt nach Österreich in der
zweiten Jahreshälfte 2006 die EU-Ratspräsidentschaft. (APA)