Santiago Sierra plant Arbeit für Synagoge Stommeln
Spanier hat sich durch politisch-kritische Kunstaktionen international einen Namen gemacht - Konzept noch geheim - Ausstellung ab 12. März
Redaktion
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Pulheim - Der Spanier Santiago Sierra, der sich mit
seinen politisch-kritischen Kunstaktionen international einen Namen
gemacht hat, plant eine Arbeit für die Synagoge Stommeln im
rheinischen Pulheim (Nordrhein-Westfalen). Das noch geheim gehaltene
Werk soll vom 12. März bis zum 30. April in der ehemaligen
Landsynagoge gezeigt werden. Wie die Leiterin des Pulheimer
Kulturamtes, Angelika Schallenberg, am Dienstag der dpa erklärte,
wolle Sierra sein Konzept erst einen Tag vor der Eröffnung erläutern.
"Denkmal im Wandel"
Das Kunst-Projekt Synagoge Stommeln war 1990 als "Denkmal im
Wandel" ins Leben gerufen worden, das mit zeitgenössischer Kunst zur
Offenheit, Toleranz und Respekt vor der Würde des Menschen mahnen
will. Beteiligt waren bisher jährlich so renommierte Künstler wie
Jannis Kounellis, Richard Serra, Eduardo Chillida, Carl Andre,
Rebecca Horn, Rosemarie Trockel, Georg Baselitz oder Sol LeWitt.
Zugemauerter Pavillion auf Biennale Venedig 2003
Sierra, der 1966 in Madrid geboren wurde und seit einem Jahrzehnt
auch in Mexico City lebt, thematisiert in seinen provozierenden
Arbeiten immer wieder soziale Ungerechtigkeit und die Degradierung
des Menschen zur bloßen Arbeitskraft. So bezieht er Flüchtlinge und
Arbeitslose in seine Konzepte ein, störte mit quer gestellten
Lastwagen den Verkehr in Mexico City oder mauerte auf der Biennale
von Venedig 2003 den Pavillon Spaniens zu, der nur gegen Vorlage
eines spanischen Passes betreten werden konnte.
Wegen "seiner absoluten künstlerischen Radikalität"
Auch für die Arbeit im ehemaligen jüdischen Bet- und Lehrhaus von
Stommeln nahe Köln werden "die Reaktionen der Betrachter ganz, ganz
entscheidend sein", vermutet Kulturamtsleiterin Schallenberg. Sie
habe Sierra, der für seine Aktionen und Arbeiten nur minimalistische
Mittel einsetze, wegen "seiner absoluten Radikalität und seiner sehr
engagierten Themen" zum Synagogen-Projekt eingeladen. (APA/dpa)
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