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Santiago Sierra in einer Kölner Galerie, deren Räume er im Februar 2005 mit Schlamm und Erde angefüllt hat.

Foto: APA/EPA/Holger Hollemann
Pulheim - Der Spanier Santiago Sierra, der sich mit seinen politisch-kritischen Kunstaktionen international einen Namen gemacht hat, plant eine Arbeit für die Synagoge Stommeln im rheinischen Pulheim (Nordrhein-Westfalen). Das noch geheim gehaltene Werk soll vom 12. März bis zum 30. April in der ehemaligen Landsynagoge gezeigt werden. Wie die Leiterin des Pulheimer Kulturamtes, Angelika Schallenberg, am Dienstag der dpa erklärte, wolle Sierra sein Konzept erst einen Tag vor der Eröffnung erläutern.

"Denkmal im Wandel"

Das Kunst-Projekt Synagoge Stommeln war 1990 als "Denkmal im Wandel" ins Leben gerufen worden, das mit zeitgenössischer Kunst zur Offenheit, Toleranz und Respekt vor der Würde des Menschen mahnen will. Beteiligt waren bisher jährlich so renommierte Künstler wie Jannis Kounellis, Richard Serra, Eduardo Chillida, Carl Andre, Rebecca Horn, Rosemarie Trockel, Georg Baselitz oder Sol LeWitt.

Zugemauerter Pavillion auf Biennale Venedig 2003

Sierra, der 1966 in Madrid geboren wurde und seit einem Jahrzehnt auch in Mexico City lebt, thematisiert in seinen provozierenden Arbeiten immer wieder soziale Ungerechtigkeit und die Degradierung des Menschen zur bloßen Arbeitskraft. So bezieht er Flüchtlinge und Arbeitslose in seine Konzepte ein, störte mit quer gestellten Lastwagen den Verkehr in Mexico City oder mauerte auf der Biennale von Venedig 2003 den Pavillon Spaniens zu, der nur gegen Vorlage eines spanischen Passes betreten werden konnte.

Wegen "seiner absoluten künstlerischen Radikalität"

Auch für die Arbeit im ehemaligen jüdischen Bet- und Lehrhaus von Stommeln nahe Köln werden "die Reaktionen der Betrachter ganz, ganz entscheidend sein", vermutet Kulturamtsleiterin Schallenberg. Sie habe Sierra, der für seine Aktionen und Arbeiten nur minimalistische Mittel einsetze, wegen "seiner absoluten Radikalität und seiner sehr engagierten Themen" zum Synagogen-Projekt eingeladen. (APA/dpa)