Der ehrgeizige Chef der Unipol-Versicherung und des linken Genossenschaftsimperiums Legacoop wollte die Banca Nazionale del Lavoro übernehmen – mit Rückendeckung der Linksdemokraten. Genüsslich veröffentlichte die Tageszeitung Il Giornale die Mitschnitte mehrerer Telefongespräche zwischen Consorte und Parteichef Piero Fassino. Zwar offenbart der gesetzwidrige Abdruck keinen rechtlich relevanten Tatbestand. Aber er beweist, dass die Linksdemokraten Consortes Übernahmeschlacht nicht nur mit Sympathie verfolgten, sondern tatkräftig unterstützten.
Fassino: "Sind wir jetzt Inhaber einer Bank?" Consorte: "Ja, es ist geschafft." Was der Parteichef zum Zeitpunkt des Gesprächs nicht wissen konnte: das Telefon seines Gesprächspartners wurde von der Staatsanwaltschaft abgehört. Die interessierte sich nicht für dessen Unterhaltung mit Fassino, sondern für seine Querverbindungen zum Skandalbanker Gianpiero Fiorani, zu zwielichtigen Immobilienmaklern und Finanzjongleuren, gegen die jetzt ermittelt wird.
Fiorani sitzt inzwischen im Gefängnis, Consorte ist zurückgetreten. Doch Fassinos ablenkender Fingerzeig auf die "Schmutzkampagne der Berlusconi-eigenen Zeitungen" vermag die aufgebrachten Gemüter in seiner Partei keineswegs zu beruhigen. "Wo bleibt die Moral, Genossen?" wollen Parteimitglieder auf der DS-Webseite wissen. "Wie wär's mit ein bisschen Selbstkritik?", wendet sich ein Leser der Unità an Piero Fassino.