Netzpolitik
Streit um Musik aus dem Internet spitzt sich zu
Neben Napster hat auch mp3.com sein Angebot eingeschränkt
Der Streit um die Verbreitung von urheberrechtlich geschützter Musik im Internet spitzt
sich zu. Angesichts zahlreicher Klagen von Bands und etlichen großen Musikfirmen haben zwei der führenden
amerikanischen Internet-Firmen, mp3.com
und
napster.com
, ihr Angebot eingeschränkt. Sie haben nach Ansicht der Kläger
gegen das Gesetz verstoßen, weil sie im Internet die Möglichkeit zum Tausch von geschützten Musikdateien bieten.
Metallica vs. Napster
Die Firma Napster Inc., die eine kostenlose Software zum Austausch von Sound-Dateien anbietet, schloss nach eigenen
Angaben die Namen von 317 377 Nutzern aus ihrem System aus. Diese Namen waren ihr von der Heavy-Metal-Band
"Metallica" übermittelt worden. Die fraglichen Teilnehmer sollen zu Unrecht Metallica-Songs getauscht haben.
Das Unternehmen im kalifornischen San Mateo bekundet auf seiner Homepage, keinesfalls gegen
Urheberrechte verstoßen zu wollen. Daher habe man die betreffenden User ausgeschlossen. Diese können sich allerdings
unter anderem Namen wieder anmelden und damit erneut Teil der Tauschgemeinde werden.
Napster hält die umstrittenen Sound-Dateien nicht auf eigenen Computern bereit. Das Unternehmen bietet mit seinem
gleichnamigen Programm aber die technische Plattform, mit dem Tauschwillige zu einander finden und Daten direkt
austauschen können.
Schuldig
Bereits Ende April hatte ein Richter die Firma MP3.com (San Diego/Kalifornien) der Copyright-Verletzung für schuldig
befunden. Darauf hin blockte das Unternehmen jetzt den Zugriff auf Musikstücke großer Labels wie BMG, Warner Music
Group oder Sony Music. Dies sei freiwillig geschehen, betonte MP3-Präsident Robin Richardson in einer Stellungnahme
(
http://silence.mp3.com/
). Das Unternehmen habe aber weiterhin eine andere Auffassung als das Gericht. Auf den
Computern von MP3.com können die Nutzer Musikdateien ablegen, die sich andere dann herunterladen.
Möglich wird der immer beliebtere Austausch der Musikdaten im großen Stil durch ein MP3 genanntes Verfahren der
deutschen Fraunhofer-Gesellschaft. Damit werden die großen Datenmengen der Musik-CDs ohne erhebliche
Klangeinbußen auf rund ein Zehntel ihrer ursprünglichen Größe reduziert. So können sie auch über den weit verbreiteten,
aber langsamen Internet-Zugang via Modem versandt werden. Plattenfirmen und Händler befürchten dadurch erhebliche
Umsatzeinbußen. (APA)