Bild nicht mehr verfügbar.

Unglücksmine in Tallmansville

Foto: REUTERS/Haraz N. Ghanbari

Schock nach Freudensmeldung: Nur einer der Bergleute konnte lebend georgen werden

Buckhannon - Der einzige Überlebende des Grubenunglücks im US-Bundesstaat West Virginia ist aus dem Koma erwacht. "Er weiß, wenn ich bei ihm bin, weil wenn ich bei ihm bin, versucht er sein Augenlid zu öffnen und mich anzuschauen", sagte die Ehefrau des 27-jährigen Randal McCloy in der ABC-TV-Sendung "Good Morning America" am Freitag. Ihr Mann habe auch Reaktionen gezeigt, als seine zwei kleinen Kinder bei ihm gewesen seien, sagte Anna McCloy.

McCloy war mit zwölf anderen Bergleuten 42 Stunden in einer Grube eingeschlossen und konnte als einziger am Dienstag gerettet werden. Er wird in einem Krankenhaus in Pittsburgh behandelt. Ärzte befürchteten, dass er von seiner Kohlenmonoxid-Vergiftung Hirnschäden davontragen könnte.

McCloys Mutter sagte, sie vermute, dass einige der älteren Bergleute ihren Sauerstoff-Vorrat mit ihrem Sohn geteilt hätten, um den jüngeren Mann zu schützen, der eine größere Überlebenschance habe. "Ich habe das Gefühl, dass sie das gemacht haben", sagte sie.

Letzte Botschaft

Unterdessen tauchte ein erschütternder Brief auf, den einer der 12 ums Leben gekommenen Bergleute kurz vor seinem Tod verfasst hatte. Er hat seiner Familie eine tröstende Botschaft hinterlassen. Daraus geht hervor, dass die Verschütteten vor ihrem Tod nicht litten, sondern dass sie "ruhig einschliefen", berichtete der US-Sender CNN.

Klage erwogen

Die Angehörigen wollen möglicherweise Klage erheben. Dies sei nach der Bestattung das Wichtigste, sagte Amber Helms, deren Vater Terry Helms bei dem Unglück ums Leben kam, dem Fernsehsender NBC.

Die Familien waren wegen eines Missverständnisses zunächst informiert worden, dass zwölf der 13 verschütteten Arbeiter die Explosion in einem Kohlebergwerk überlebt hätten. Es konnte jedoch nur ein Kumpel lebend geborgen werden. Der Leiter der Behörde für Sicherheit und Gesundheitsschutz im Bergbau, David Dye, erklärte, bei den Ermittlungen nach dem Unglück werde auch die Weitergabe von Informationen über den Zustand der Verschütteten untersucht.

Unterdessen ist massive Kritik an den Sicherheitsstandards des Bergwerksunternehmens laut geworden. Dem Unternehmen seien von den staatlichen Aufsichtsbehörden in den vergangenen beiden Jahren 276 Verstöße unter anderem bei der Be- und Entlüftung zur Last gelegt worden, berichtete die US-Tageszeitung "USA Today". Allein 2005 hätten die Behörden 18 Mal Teile der Stollen zwangsweise geschlossen. (APA/AP/dpa/Reuters)