Wien – Streng genommen geht es um ein paar Straßenverkehrszeichen. Und deren Erscheinungsbild könnte sich im Kärntner Bleiburg schon demnächst ändern, wenn es nach Landeshauptmann Jörg Haider (BZÖ) geht.

Sollte in der Kärntner Ortstafelfrage bis Juni 2006 keine politische Lösung gefunden werden, könne er sich auch das Aufstellen von leeren Ortstafeln plus 50-km/h-Beschränkungen vorstellen, sinnierte Haider noch vor wenigen Tagen als Reaktion auf jenes Verfassungsgerichtshoferkenntnis, dass die Aufstellung von zweisprachigen Ein- und Ausfahrtsschildern festhält.

"Kein Rechtsstaat"

Alles nicht so ernst zu nehmen, relativierte am Mittwoch BZÖ-Bündnissprecher Uwe Scheuch: "Zwischen dem was gesagt wird und dem was passiert, besteht ein großer Unterschied", kommentiert er die Pläne seines Chefs. Ob die Bleiburger im Falle des Falles ihres Ortes beraubt würden (im rechtlichen Sinne), ist unter Juristen umstritten. Der VfGH definiert als Ortsgebiet jedenfalls das "Straßennetz innerhalb der Hinweiszeichen ,Ortstafel' und ,Ortsende'". Die Ortstafel "gibt den Namen eines Ortes an", das Zeichen "Ortsende" hat über dem Schriftzug einen Querstrich. Zwecks Unverfänglichkeit verwendeten die Richter als Beispiel lieber Stockerau.

Der slowenische Ex-Staatssekretär Franc Puksic sagte der Tageszeitung "Vecer", Österreich sei "kein Rechtsstaat". Die "Intoleranz gegenüber der slowenischen Minderheit" habe "alle Grenzen überschritten". Für Scheuch sind die Ortstafeln in Kärnten "kein Thema". Außenstehende sollten die Debatte nicht grundlos anheizen. (DER STANDARD, Printausgabe, kmo, np, 5.1.2006)