München - Der deutsche Mittelstand blickt erstmals seit vier Jahren wieder zuversichtlich in die Zukunft. Sowohl bei den Erwartungen an die Wirtschaftsentwicklung, als auch bei Investitionen und Beschäftigung seien positive Entwicklungen erkennbar, sagte der Präsident der Union Mittelständischer Unternehmen, Hermann Sturm, am Dienstag bei der Vorstellung einer repräsentativen Umfrage in München. Demnach beurteilt gut ein Fünftel der Befragten die derzeitige Wirtschaftslage in Deutschland als gut, rund 58 Prozent sehen die Situation als mäßig an, und 21,2 Prozent halten die Lage für schlecht. "Das sind die besten Ergebnisse, seitdem wir die Befragung begonnen haben", sagte Sturm.

An der Umfrage hatten sich 4.000 Mittelständler beteiligt. Demnach ist auch der Optimismus für die kommenden Monate gewachsen. Fast ein Viertel der Befragten geht davon aus, dass sich die allgemeine Wirtschaftslage in den nächsten neun Monaten verbessert und damit mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.

Großteils Ersatzinvestitionen

Die größere Zuversicht macht sich auch bei der Investitionsneigung bemerkbar: Knapp 58 Prozent der Befragten wollen investieren, nach gut 46 Prozent im Vorjahr. Entsprechend ist die Zahl der Unternehmen, die nicht investieren wollen, auf gut 42 Prozent zurückgegangen. Im Vorjahr waren es noch gut 53 Prozent und 2003 sogar noch über 71 Prozent. Allerdings liege der Schwerpunkt noch immer auf den Ersatzinvestitionen (39,2 Prozent), hieß es. Erweiterungsinvestitionen planten lediglich 23,9 Prozent, das sind aber mehr als im Vorjahr.

Auch auf die Beschäftigungslage wird sich die positive Entwicklung der Umfrage zufolge auswirken. Gut zehn Prozent der befragten Mittelständler rechnen mit einem Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung, die Zahl der Optimisten hat sich damit vervierfacht gegenüber dem Vorjahr. Zwar gehen zugleich noch 46,5 Prozent von einer weiter fallenden Beschäftigung aus, im Vorjahr waren es aber noch 64,6 Prozent. Mit Blick auf den jeweils eigenen Betrieb erklärten knapp 16 Prozent der Unternehmer, sie wollten neue Mitarbeiter einstellen, nach gut zwölf Prozent im Vorjahr. (APA/dpa)